Landeshauptstadt: Jugendamt braucht Pflege-Eltern
Dankeschön-Sommerfest im Malteser-Treffpunkt
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Nauener Vorstadt – Potsdam braucht noch 15 bis 20 Familien oder Einzelpersonen, die sich als Pflegeeltern zur Verfügung stellen. Diese Zahl nannte Jugendamtsleiter Norbert Schweers am Rande eines Sommerfestes, zu dem die Stadtverwaltung schon amtierende Pflegeeltern und Tagesmütter am Sonnabend in den Treffpunkt Freizeit eingeladen hatte. Etwa 150 Pflegeeltern und Tagesmütter mit Anhang waren der Einladung gefolgt. Das Kindermusiktheater und das Integrationstanztheater boten zum Auftakt ein mitreißendes Programm.
„Mit dieser Veranstaltung bedanken wir uns für Ihr Engagement“, sagte Beigeordnete Elona Müller. Jugendamtsleiter Norbert Schweers brachte die Tragweite des Einsatzes der Pflegeeltern mit dem Satz auf den Punkt: „Ohne Ihre Arbeit wäre es schwierig, unsere Arbeit zu machen.“ Das Jugendamt ist auf die Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen, auf Frauen, Männer und Familien, die sich bereit erklären, Kinder in die Tagespflege aufzunehmen oder ihnen als Pflegeeltern für einen begrenzten Zeitraum ein Zuhause zu geben. Oft muss das Jugendamt bei Krankheit und Krisensituationen in Familien schnell handeln und braucht ein Reservoir geeigneter Helfer.
Wie Schweers erläutert, hält die Stadt neben 2000 Krippenplätzen 150 Tagespflegeplätze für Kinder bis zu drei Jahren bereit. Der tatsächliche Bedarf läge bei 250 Plätzen. Die Tagespflege sei der Kindertagesstätte rechtlich gleich gestellt. Bis zu fünf Kinder darf eine Tagesmutter oder auch ein Tagesvater gleichzeitig betreuen. Die Gründe, dass sich Eltern für die Tagespflege und nicht für die Kindertagesstätte entscheiden, sind vielfältig. Manches Kind braucht eine individuellere Zuwendung, bei anderen ist eine Betreuung außerhalb der in einer Kita üblichen Zeiten notwendig.
In Pflegefamilien leben Kinder und Jugendliche, die in ihrer leiblichen Familie nicht betreut werden können. Ziel ist es in der Regel, dass sie eine begrenzte Zeit von wenigen Wochen oder Monaten in der Pflegefamilie zubringen und dann wieder zu ihren Eltern zurückkehren.
Wenn es die Pflegefamilien nicht gäbe, müssten die Kinder im Heim untergebracht werden. Immerhin leben in Potsdam 200 Kinder und Jugendliche in einem Heim und nur 68 in einer Pflegefamilie. Dieses Zahlenverhältnis offenbart das noch vorhandene Defizit. Das Sommerfest war daher zeitweise auch ein Werbeveranstaltung. „Machen Sie Ihre positiven Erfahrungen mit den Kindern bekannt, denn wir suchen weitere Pflegeeltern“, so Elona Müller. Wer sich beim Jugendamt für diese Tätigkeit meldet, wird, wie Dr. Anke Maiwald erläutert, einem Bewerbungsgespräch mit dem Pflegekinderdienst unterzogen. Jede Pflegefamilie werde eingehend informiert und geprüft, so dass Fehlgriffe nahezu ausgeschlossen seien. Günter Schenke
Günter Schenke
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