Landeshauptstadt: Jugendamt übt Krisenkommunikation
Beigeordnete Müller: Transparenz ist wichtig, aber Grenze ist der Datenschutz
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Mit einer Konzeption für Krisenkommunikation will das Potsdamer Jugendamt den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit verstärken. Die verantwortliche Jugendbeigeordnete Potsdams, Elona Müller (parteilos), erklärte im Rahmen einer brandenburgweiten Fachtagung von Jugendamtsmitarbeitern in Potsdam, die Behörde müsse sich „proaktiver“, also von sich aus bemerkbar machen. „Wir müssen gegen das Image arbeiten, das Amt zu sein, das Kinder wegnimmt“, so die Dezernentin.
Sie erinnerte an dramatische Fälle in Potsdam: Der Tod eines Anderthalbjährigen in einer Babelsberger Kita, der Suizid einer Mutter, die mit ihrem dreijährigen Kind von einem Hochhaus am Schlaatz in den Tod sprang – Fälle, die die Verantwortung des Potsdamer Jugendamts in den vergangenen Jahren in den Fokus gerückt haben. „Natürlich muss die Behörde in solchen Fällen offen und transparent informieren“, so Müller. Für die Kommunikation gebe es in Potsdam „medienerfahrene Mitarbeiter“, die durch Schulungen und Weiterbildungen auf Krisensituationen vorbereitet würden, so die Beigeordnete.
Andererseits sei die Informationsgrenze beim Datenschutz und den Menschenrechten gerade in einer sensiblen Behörde wie dem Jugendamt äußerst wichtig, betonte die Beigeordnete . „Keiner geht so tief in die Familie wie die Sozialarbeiter dieses Amtes.“ Familien zu schützen vor zu viel Öffentlichkeit gehöre auch zu den Aufgaben des Jugendamts, so die Beigeordnete. „Datenschutz und Privatsphäre muss auf Seiten der Medien akzeptiert werden“, so die Beigeordnete, die jedoch betonte, dass die Medienlandschaft in der brandenburgischen Landeshauptstadt „verantwortlich“ agiere. „Ich denke auch, dass das Potsdamer Jugendamt nicht negativ sondern differenziert bewertet wird“, so Müller. Sie verstehe, dass aus bestimmten Momentsituationen, zum Beispiel bei der vergeblichen Suche nach einem Kita-Platz das Bild der Behörde beeinträchtigt werde.
Müller empfahl den Teilnehmern der Tagung zudem, präventive Unterstützungen, die vom Jugendamt angeboten würden, stärker in den Mittelpunkt zu stellen. So werbe Potsdam verstärkt mit dem Babybegrüßungsdienst, einem Angebot an alle Eltern mit Neugeborenen in Potsdam. Jugendamtsmitarbeiter besuchen die Familien zu Hause oder laden sie ins Rathaus ein, um ihnen kommunale Angebote, Informationen zu Krippen- und Kitaversorgung und Tipps zu vermitteln. KG
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