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Landeshauptstadt: Julia S.-Prozess: Haftrichterin sagt aus

Im Potsdamer Antifa-Prozess gegen Julia S. und vier weitere Angeklagte hat gestern eine der Belastungszeugen ausgesagt, aber einen der Beschuldigten indirekt entlastet.

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Im Potsdamer Antifa-Prozess gegen Julia S. und vier weitere Angeklagte hat gestern eine der Belastungszeugen ausgesagt, aber einen der Beschuldigten indirekt entlastet. Laut Prozessbeobachtern der Verteidigungsseite gab die damalige Untersuchungshaftrichterin an, dass einer der Beschuldigten einen weiteren Angeklagten als Tatbeteiligten nach dem Überfall auf Benjamin Oe. erkannt habe. Jedoch wolle sie bereits damals dieser Version keine große Glaubwürdigkeit beigemessen haben, so die Haftrichterin. Dennoch sei erst wegen dieser Aussage der fünfte Haftbefehl ausgestellt worden. Jedoch räumte die Haftrichterin ein, dass die belastende Aussage für den fünften Beschuldigten in seinem Haftbefehl nicht mehr aufgetaucht sei – zur Verwunderung der Anwälte der Beschuldigten, so Teilnehmer des nichtöffentlichen Prozesses.

Zudem seien im Landgericht zwei Urteile verlesen worden, die auf die antifaschistische Einstellung der Beklagten schließen lassen: So wurde einer der Angeklagten im März 2003 von einer Gruppe Rechter am Bahnhof-Rehbrücke zusammengeschlagen und aufs Gleisbett geworfen. Ebenso wurde das Urteil zum „Chamäleon“-Überfall in der Silvesternacht 2003 verlesen, bei dem Julia S. mitbetroffen war – damals hatten Rechte das Haus des Chamäleon e.V. überfallen.

Unterdessen hat die linksalternative Soligruppe für Julia S. scharfe Kritik an einem am Montag erschienenen PNN-Gastbeitrag von Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg geübt. So hätte Rautenberg das Mordmerkmal „Antifaschismus als niedrige Gesinnung“ mit keinem Wort erwähnt. „Wir sind aber gern bereit, mit Rautenberg über das Verfahren und unsere Kritik an dem Vorgehen der Potsdamer Justiz zu diskutieren“, so die Soligruppe. Henri Kramer

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