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Sie wollen sich künftig in Potsdams Politik einmischen. V.l.: Käthe Tappert, Eric Ricken, Liesel Kuba, Jonas Fadtke und Jakob Kretschmer.

© Andreas Klaer/Andreas Klaer

Jung und entschlossen in Potsdam: Neuer Jugendbeirat drängt auf Veränderungen

Zwölf junge Potsdamerinnen und Potsdamer wollen ihre Stadt jugendfreundlicher machen und benennen klaren Handlungsbedarf: bessere Anbindungen ins Umland, sichere Schulwege, mehr Plätze ohne Konsumzwang. 

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Ein Wort mitreden in der Potsdamer Lokalpolitik und jungen Menschen die Geschehnisse der Stadt näherbringen – das will der neu gegründete Kinder- und Jugendbeirat. Zwölf junge Menschen gehören dem neuen Vertretungsgremium an, fünf von ihnen stellten sich am 19. Dezember den Fragen der Presse.

Sie bilden einen kleinen Querschnitt der jugendlichen Stadtgesellschaft, kommen aus unterschiedlichen Schulen, Klassenstufen und Wohngebieten, teils in, teils außerhalb Potsdams. Die Jüngste ist zehn Jahre alt: Liesel geht in die fünfte Klasse der Goethe-Grundschule. Gemeinsam haben sie alle ihr Interesse für Politik. Dies wurde ihnen von zu Hause mitgegeben, erzählen die fünf: Dort sprechen sie viel über Politik, das habe ihr Interesse geweckt.

„Mein Ansporn ist es, etwas zu verändern und die Stadt jugendgerechter zu machen“, sagt der Zwölftklässler Eric Ricken. „Und mir ist wichtig, jungen Menschen Politik nahezubringen.“ Nun wollen sie mitgestalten und für das einstehen, was jungen Menschen in Potsdam wichtig ist – und wo sie Probleme sehen. „Die generellen Oberthemen gleichen sich bei uns“, sagt Jonas Fadtke. „Nur die Unterthemen sind unterschiedlich, je nachdem, aus welchem Bezirk wir kommen und wo wir zur Schule gehen.“ Jonas vertritt die Fraktion am Schlaatz, wie der Achtklässler des Leibniz-Gymnasiums sagt.

Verkehr, Sportplätze und konsumfreie Räume

Auf ihrer Agenda stehen der ÖPNV, Jugendräume, Sportplätze und Sicherheit – Themen, die nicht nur Potsdams Jugend etwas angehen; sie aber in einem anderen Maße treffen. „Es geht bei uns viel um Sportplätze und konsumfreie Räume für Jugendliche, die man nutzen kann. Auch abends“, erklärt der Elftklässler Jakob Kretschmer. „Ich denke, dass man die Verkehrsmittel außerhalb von Potsdam stärken könnte, auch wenn das schwierig ist, was die Haushaltsplanung angeht, da man dann an anderer Stelle kürzen müsste. Aber uns geht es darum, deutlich zu machen, dass es Verbesserungsmöglichkeiten gibt“, sagt der Schüler des Humboldt-Gymnasiums.

Dem stimmt auch Käthe Tappert zu. Sie geht ebenfalls auf das Humboldt-Gymnasium, wohnt aber in Seddin. Die spärliche Verkehrsanbindung betrifft sie daher jeden Tag. „Vor allem an den Wochenenden und abends hat man enorme Probleme, aus Potsdam wegzukommen“, sagt sie. „Zudem gibt es hier wenige Plätze in Innenräumen für Jugendliche, an denen man nichts kaufen muss. Das sind Themen, die wir einfach angehen wollen“, sagt die Zehntklässlerin.

Auch an einem weiteren Punkt rückt das Thema Verkehr in den kritischen Blick der Jugendlichen: bei der Sicherheit von Schulwegen. „Besonders mit dem Fahrrad ist es an Stellen wie der Friedrich-Ebert-Straße extrem gefährlich. Und das ist eine der Strecken, die zu den am stärksten frequentierten gehört“, sagt Eric. „An solchen Stellen muss man anpacken. Ich finde, dass es auch die Aufgabe unseres Gremiums ist, zu schauen, wo Jugendliche Probleme haben.“ Teilhabe ist das große Stichwort. Auch bei der Gestaltung von Schulhöfen will der Beirat, dass diejenigen beteiligt werden, die die Flächen tatsächlich nutzen: die Schülerinnen und Schüler.

Das Gremium hat in der SVV ein Rederecht. Anträge können sie nur einbringen, wenn sie durch eine Partei eingereicht werden. Ein Dorn im Auge der Jugendlichen, denn sie wollen nicht, dass der Beirat in die Nähe einer politischen Richtung geschoben wird oder die Anliegen der Jugendlichen für Parteiinteressen eingesetzt werden. Von den Stadtverordneten erwarten sie, dass ihre Belange ernst genommen werden, sagt Käthe.

Doch nun geht es zunächst darum, Strukturen aufzubauen. Die Mitglieder werden im nächsten Jahr bei Workshops geschult und wollen künftig bei ihren monatlichen Treffen mit Tagesordnungspunkten arbeiten. Dann sollen auch die Themen fürs kommende Jahr festgelegt werden. Gespräche mit Grünen, SPD und CDU sind auch schon geplant, sagt Eric.

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