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M100-Treffen: Schwerpunkt Propaganda: Junge Journalisten aus Osteuropa erwartet

Frei oder scheinbar frei? Junge Journalisten aus Osteuropa beschäftigen sich beim diesjährigen M100-Sanssouci-Mediengipfel in Potsdam mit Propaganda im Journalismus und der Situation der Medien in ihren Herkunftsländern.

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Frei oder scheinbar frei? Junge Journalisten aus Osteuropa beschäftigen sich beim diesjährigen M100-Sanssouci-Mediengipfel in Potsdam mit Propaganda im Journalismus und der Situation der Medien in ihren Herkunftsländern. An dem fünftägigen Workshop nehmen 25 Nachwuchsjournalisten aus Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Ukraine und Weißrussland teil – sechs Länder der östlichen Partnerschaft, mit denen die EU seit 2009 politische, wirtschaftliche und soziale Beziehungen führt, um politische Assoziation und wirtschaftliche Integration zu fördern und auszubauen. Das teilten die Organisatoren des Mediengipfels, der im September zum elften Mal stattfindet, am Montag mit.

Als lupenreine Demokratie könne man bis heute keines der Länder bezeichnen, hieß es. Es handele sich meist um autoritäre Regime, in denen demokratische Strukturen zum größten Teil Fassade seien. Entsprechend sei auch die Situation der Medien in diesen Ländern: Die meisten sind demnach pseudo-frei und werden im Hintergrund staatlich gelenkt. Für Journalisten, die sich nicht für Propaganda oder als Regierungsverlautbarer hergeben möchten, sei die Arbeit in ihren Heimatländern problematisch. Die Informationslage sei unübersichtlich, Propaganda von echten Nachrichten oft nicht zu unterscheiden, Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs bescheiden, Repressionen und Bedrohungen hoch.

Die Teilnehmer sollen bei dem Workshop erarbeiten, wie Propaganda funktioniert, wie man sie erkennt, wie man Informationen beispielsweise in sozialen Netzwerken verifiziert und wie man sich als Journalist gegen Vereinnahmung und Manipulation durch Regierungen und Lobbyisten wehren kann. Auch sollen die Teilnehmer von ihren eigenen Erfahrungen erzählen, ob und welchen Bedrohungen und Einflussnahmen sie in ihrer Arbeit selbst ausgesetzt sind und wie Propaganda in ihren Ländern funktioniert und eingesetzt wird. Die Workshops werden von dem Politik- und Kommunikationswissenschaftler Leonard Novy und dem Filmemacher Christian Stahl geleitet.

Zum M100-Gipfel am 17. September werden dann rund 60 europäische Chefredakteure, Historiker, Politiker und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen erwartet. Der diesjährige M100 Media Award geht wie berichtet an die Redaktion der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo, die am 7. Januar Opfer eines Terroranschlages wurde. M100 ist eine Initiative der Landeshauptstadt und des Vereins Media International, gefördert wird sie von der Stadt, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, dem Auswärtigen Amt und der Bundeszentrale für politische Bildung. PNN

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