Von Henner Mallwitz: Kahn gegen Kogge
Beim FC Hansa Rostock ist Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 morgen nur in der Außenseiterrolle
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Die trainingsfreien Stunden, die Coach Dietmar Demuth den Kickern des SV Babelsberg 03 von Mittwoch auf Donnerstag gönnte, nutzte Guido Kocer ganz unspektakulär. Am Nachmittag mit der Freundin im Stern-Center shoppen, während am Abend die Verabredung mit den Kumpels zum gemeinsamen Fußballschauen anstand. Ein tolles Spiel der Bayern sahen die Nulldreier. Und wenn es nach ihnen geht, würden sie am Samstag an der Küste ebenso wie das van-Gaal- Team auftrumpfen, dem in der letzten Minute der Siegtreffer gegen Inter Mailand gelang. Kein leichter Gang, den die Männer vom Babelsberger Park da vorhaben, denn mit Hansa Rostock wartet der aktuelle Tabellenzweite der Dritten Liga, der im Duell Kahn gegen Kogge als klarer Favorit in der DKB-Arena antritt.
Dessen ist sich auch Guido Kocer bewusst, doch ebenso wie seine Mitstreiter macht er sich erhobenen Hauptes auf den Weg gen Norden. „Gerade gegen die großen Truppen haben wir uns bis jetzt ja immer leichter getan“, meint der 22-Jährige, der vor zwei Jahren aus Rostock nach Babelsberg wechselte. „Ich denke mal, dass das Spiel gegen Hansa mit dem Spiel in Dresden vergleichbar ist. Da hat uns auch niemand einen Sieg zugetraut. Und wenn wir aus Rostock einen Punkt mit nach Hause nehmen könnten, wäre das einfach riesig.“
Zuhause – das ist für Guido Kocer inzwischen Potsdam. Doch wenn er am Samstag im einstigen Ostsee-Stadion aufläuft, „dann ist das wie mein Wohnzimmer“, sagt er. „Dort habe ich meine Jugend verbracht, kenne noch sehr viele Leute aus dem jetzigen Hansateam, stehe mit vielen Kumpels von damals über Internet in Kontakt und freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit ihnen.“ Ob Kevin Pannewitz oder Tobias Jänicke, ob René Lange oder Andreas Kerner – in Rostock wird es sicherlich ein großes Hallo geben.
Allerdings wird auch noch Fußball gespielt, und die Babelsberger können recht unbeschwert in das Match gehen. Als klarer Favorit steht Rostock deutlich unter Zugzwang. „Ich kenne Hansa sehr gut“, sagt Kocer. „Die müssen ein Tor schießen, sonst werden die Fans schnell ungemütlich. Für uns heißt das also, so lange wie möglich die Null zu halten. Und wenn wir defensiv so gut stehen wie in den vergangenen Spielen und unsere Chancen besser nutzen, dann nehmen wir da auch was mit.“
Darauf hofft auch Dietmar Demuth, der in seinem Spielaufbau einige Änderungen vornehmen muss. Anton Müller ist nach wie vor erkrankt, und auch Anton Makarenko ist noch von einer Grippe geschwächt. „Einige weitere Spieler sind auch leicht angeschlagen, so dass wir ein wenig umdenken müssen“, erklärt der Trainer, der hofft, dass seine Jungs ihre Chancen in Rostock besser verwerten als zuletzt gegen Aalen und Erfurt. An die Favoritenrolle denkt er dabei nicht. „In dieser Liga ist gar nichts leicht“, sagt er. „Für Hansa ebenfalls nicht.“
Das Ostderby gegen Hansa bricht währenddessen alle Rekorde: Alle bisher gebuchten Babelsberger Fan-Busse waren gestern voll ausgelastet. „Wir fahren mit drei Bussen, darunter einem großen Doppeldecker, nach Rostock“, sagt René Kul- ke, der die Auswärtsfahrten organisiert. „Insgesamt werden mehr als 500 Nulldrei- Fans vor Ort sein.“ Restkarten können noch in der Stadtteilkneipe Nowawes und im o2-Shop Babelsberg erworben werden.
Henner Mallwitz
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