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Landeshauptstadt: Kaiserbahnhof: Potsdamer bleiben draußen

Kein Konzept für öffentlichen Zugang / Bahnsprecher: Führungsakademie muss ungestört bleiben

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Kein Konzept für öffentlichen Zugang / Bahnsprecher: Führungsakademie muss ungestört bleiben Von Günter Schenke Potsdam-West. Über einen öffentlichen Zugang zum Kaiserbahnhof gibt es bei der Deutschen Bahn AG kein Konzept. Oberste Priorität habe der Schulungsbetrieb, erklärte Bahnsprecher Burkhard Ahlert gestern auf Anfrage. Im Sommer 2005 will die Bahn in den im Wesentlichen neu gebauten Räumen auf dem Terrain des Bahnhofs des letzten deutschen Kaisers ihre Führungsakademie eröffnen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen hatte Stadtverordneter Ralf Jäkel (PDS) kritisiert, dass der städtische Haushalt 206000 Euro für den Kaiserbahnhof vorsehe, obwohl es sich um das Vorhaben einer privaten Gesellschaft handele und die Öffentlichkeit keinen Zugang habe. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz erklärte, dass die Mittel der Eigenanteil der Stadt für das „Denkmalobjekt innerhalb des Kulturerbes“ sei. Eine finanzielle Beteiligung der Kommune sei daher „durchaus üblich“. Im Zuge des Neubaus der DB-Führungsakademie bleibt die historische Sandsteinfassade erhalten und wird restauriert. Im Inneren des Gebäudes entstehen einige Räume nach historischem Vorbild. So ist vorgesehen, den Kaiser- und Gefolgesaal als Repräsentations- und Gastronomiebereich herzurichten. In der Bahnhalle sollen historische Eisenbahnwaggons aufgestellt werden. Burkhard Klanke, Geschäftsführer der DB Akademie GmbH und Beauftragter für den Bau des Kaiserbahnhofs, will sich zu einem öffentlichen Zugang nicht äußern. DB-Kommunikationsleiter Burkhard Ahlert räumt ein, dass er sich vorstellen könne, hier Ausstellungen und Vortragsveranstaltungen zu etablieren, zu denen auch Besucher, die nicht zur Bahn AG gehören, Zugang erhalten. Aber: „Wir wollen nicht überrannt werden und der Werterhalt darf nicht beeinträchtigt werden.“ Auf einen öffentlichen Zugang zum Gelände angesprochen, bemerkt Ahlert: „Die historische Fassade kann man auch von der Seite des Bahnsteigs Potsdam-Sanssouci aus sehen.“ Es müsse sicher gestellt sein, dass sich Betriebsfremde keinen Einblick in die Arbeit der Führungsakademie verschaffen könnten. Auch zu einer öffentliche Nutzung der Gastronomie, die von einem Fremdbetreiber übernommen werden soll, äußert sich Ahlert eher abweisend: „Die Gaststätte dient der Versorgung der Mitarbeiter und der Teilnehmer“. Einzelheiten, auch die einer möglichen Öffnung, wären dem noch zu schließenden Vertrag vorbehalten. Aber es sei zu früh, um über einen partiellen öffentlichen Zugang zum Kaiserbahnhof das letzte Wort zu sprechen, denn bis zur Eröffnung vergehe noch mehr als ein Jahr. Den internen Charakter der DB-Führungsakademie im Kaiserbahnhof betonte auch deren Leiter Jürgen Niemann im Januar vor der Presse: „Für die Akademie wird der Kaiserbahnhof mehr sein als eine Schulungsstätte.“ Und: „Der Bahnhof ist Teil unseres Anspruchs, für unsere Führungskräfte die besten Lernangebote in der besten Lernumgebung zu machen.“ Ein öffentlicher Zugang sei nicht vorgesehen.

Günter Schenke

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