Landeshauptstadt: Kakerlaken und Schimmelpilze
Lebensmittelüberwachungsamt zieht beim Tag der offenen Tür Bilanz
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Lebensmittelüberwachungsamt zieht beim Tag der offenen Tür Bilanz Kakerlaken hocken in einem Waschbecken, ein großes Käsestück ist mit blauen Schimmelflecken übersät, ein Haufen fast farbloser weicher Würste schimmelt in einer offenen Packung in einer Großküche vor sich hin – die gestern in einer Ausstellung zum Tag der offenen Tür im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt gezeigten Fotos erschrecken. Sie alle sind in diesem Jahr in Potsdamer Gastronomiebetrieben oder Lebensmittelläden aufgenommen worden, erklärt Bereichsleiterin Renate Lehmann. Aber solche Fälle seien Ausnahmen, beruhigt sie. Dabei beanstanden die Kontrolleure der Einrichtung in den 1510 registrierten Potsdamer Lebensmittel-Unternehmen nicht gerade selten Verstöße gegen die Vorschriften. Bei 40 Prozent der im letzten Jahr durchgeführten 2986 „Überraschungsbesuche“ deckten sie Mängel auf, berichtet Lehmann. In diesem Jahr kam es bisher zu 66 Ordnungsverfügungen, 84 Verwarnungen, 29 Bußgeldern und 16 Strafverfahren. Beanstandet wurden schlecht gereinigte Räume, Küchengeräte oder Getränkeschankanlagen, nicht funktionierende Waschbecken, Fleisch, Sushi und Backwaren, die nicht kühl genug gelagert wurden, dass Lebensmittel verwendet wurden, die nicht mehr „verkehrsfähig“ waren und Kennzeichnungsmängel bei Buletten, Dressings oder feinen Backwaren. Dazu wurden 179 Potsdamer Betriebe im letzten Jahr 473 mal kontrolliert, ob sie ihre Lebensmittel mit den vorgeschriebenen Handelsklassen kennzeichnen – auch in diesem Bereich läuft nicht alles nach den gesetzlichen Vorgaben, erklärt Lehmann. 40 mal hat der zuständige Mitarbeiter Verwarnungen ausgeschrieben, weil Eier, Fleisch, Obst und Gemüse, nicht, falsch oder unvollständig ausgezeichnet, weil Produkte mit zu hohen Handelsklassen angegeben, verdorben, noch nicht reif waren oder Haut- oder Schalenfehler hatten. In Folge der BSE-Krise werde Rindfleisch sehr genau kontrolliert, sagt Lehmann. Im letzten Jahr hat es allein zur Rindfleischetikettierung 79 Überprüfungen gegeben. Ein Beispiel für die Kennzeichnung von Rinderfleisch ist in der Ausstellung aufgebaut, auf einem Tisch steht frisches Kalbsschnitzel. Auf der Verpackung kann man den Weg des Fleisches bis zum Hof zurückverfolgen, aus dem das geschlachtete Tier kommt, erklärt die für Lebensmittelüberwachung zuständige Tierärztin Anja Geißler. Auf dem Tisch stehen auch Eier, Obst und Gemüse. Wie sich deren Kennzeichnung deuten lässt, wird in einer danebenliegenden Tabelle aufgeschlüsselt. Die in Kooperation von Amt und Verbraucherzentrale zusammengestellte Schau soll im nächsten Jahr als Wanderausstellung in den Veterinärämtern Brandenburgs gezeigt werden. Marion Hartig
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