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Ausgekocht. Das Lokal Zum Starstecher ist seit Sonntag geschlossen.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Kalte Küche im „Starstecher“

Gastronomen Alexandra und Carsten Vogt haben Traditionslokal in der Leiblstraße geschlossen

Stand:

Innenstadt - Das traditionsreiche Restaurant „Zum Starstecher“ in der Leiblstraße ist seit gestern geschlossen. Am vergangenen Sonntag öffnete die Pächter-Familie Vogt zum letzten Mal ihr Lokal und offerierte ihre bodenständige und dennoch ausgezeichnete Küche.

Das Restaurant hat bereits bewegte Zeiten hinter sich. In den 90er Jahren avancierte das Lokal im Souterrain eines sanierten Bürgerhauses zum ersten wirklichen Promi-Lokal Potsdams. Den Namen erhielt der „Starstecher“ wegen seiner Nachbarschaft zu einer Augenklinik. Zu Gast beim damaligen Pächter Bülent „Toni“ Demir war unter anderem Matthias Platzeck, der als damaliger Oberbürgermeister Potsdams das Restaurant zu informellen Rathausrunden mit anderen Kommunalpolitikern nutzte. Das glamouröse Schweizer Botschafter-Paar Borer-Fielding speiste im „Starstecher“, auch Potsdams bekannte Einwohner Günther Jauch und Wolfgang Joop sollen die Räumlichkeiten in der Leiblstraße besucht haben. Bis 2002 betrieb Demir den „Starstecher“, ehe er in der Villa Haacke sein neues Restaurant eröffnete. Nach fast 24 Monaten Leerstand ergriffen das Gastronomen-Geschwisterpaar Alexandra und Carsten Vogt im April 2004 die Gelegenheit, den bekannten Restaurant-Standort wiederzueröffnen: Zwar unter gleichem Namen, aber mit neuer Küche.

Einheimische Speisen mit mediterraner Würze offerierten die Geschwister Vogt. Das knapp 200 Quadratmeter große Lokal wurde zuvor vollständig renoviert. So wurden die Wände mit Zirbelholz, einer in den Alpen und den Karpaten heimischen Kiefernart, verkleidet. „Neben Kaminen und teppichartigen Fliesen wurden Kronleuchter für ein elegant rustikales Ambiente angeschafft“, erzählte die Restaurantchefin 2002 kurz vor der Eröffnung. Insgesamt 80 Plätze hatte das Restaurant, zu denen in der warmen Jahreszeit rund 60 weitere Plätze auf der Terrasse und dem Biergarten hinzukamen. Schon im Jahr nach der Eröffnung erkochte sich Carsten Vogt – der zuvor im Queens Hotel Residence Garmisch-Partenkirchen, im Grand Hotel Esplanade und Kempinski „Chalet Suisse“ im Grunewald gearbeitet hatte – das Gütesiegel „Potsdamer Gastlichkeit 2005“. Auch in Feinschmecker-Zeitschriften fand Vogts Küche Erwähnung.

Die Bedingungen in der Leiblstraße waren indes weniger fein. Schon mit Pachtbeginn fanden Bauarbeiten vor dem Restaurant statt. Zuerst seien zwei Altbauten auf der Hofseite saniert, dann ein Altenheim in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut worden, erinnert sich Carsten Vogt. Der Gipfel sei jedoch die Sperrung der Leiblstraße für die Dauer von mehr als einem Jahr gewesen. Damit kein Ende – im Anschluss fanden Bauarbeiten in der benachbarten Hans-Thoma- Straße statt, bemängelte Vogt. Nun ist vorerst wieder Schluss mit kulinarischen Köstlichkeiten im „Starstecher“. Ungewiss ist, ob es schon einen neuen Pächter für das Lokal gibt. KG

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