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Landeshauptstadt: Kampf den Kinderbanden

Haus der Prävention: Alternative zum Schule schwänzen / Ab 2006 werden Eltern geschult

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Babelsberg - Sie rauchen, trinken, schwänzen die Schule, bewegen sich am Rande gesellschaftlicher Normen. Rund 30 solcher Kinder und Jugendlichen, die sich zu Banden und Cliquen zusammengeschlossen haben, sind derzeit im Blickfeld des „Hauses der Prävention“. „Damit wir diesen Kids Alternativen zum Rumhängen bieten können, freuen wir uns über jede Spende“, sagt die Geschäftsführerin des Trägervereins, dem Sozial-therapeutischen Institut Berlin-Brandenburg (Stibb) e.V., Annelie Dunand. 350 Euro überbrachte gestern der Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU) Potsdam, Hans-Wilhelm Dünn. Das Geld hatten die jungen Christdemokraten beim Glühweinverkauf auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt eingenommen. Schon im vergangenen Jahr habe man den Erlös dem Haus der Prävention gespendet, so Dünn. Nun plane die Junge Union, eine Patenschaft für die beiden Potsdamer Stibb-Einrichtungen Kindertreff am Stern und Präventionshaus zu übernehmen und sie dauerhaft zu unterstützen. „Gerade auch vor dem Hintergrund zunehmender Gewalt unter Kindern und Jugendliche ist die Arbeit des Sozial-therapeutischen Instituts ein sehr wichtige“, begründet der JU-Vorsitzende sein Engagement.

Das Haus der Prävention in der Goethestraße kümmert sich ganz allgemein um alltagsgefährdete sowie von Gewalt und sexuellem Missbrauch bedrohte Kinder und Jugendliche. Um „Kindeswohlgefährdung“ abzuwenden, erhalte der Träger jährlich eine Kinderschutzpauschale über 25 000 Euro von der Stadt. Damit werde die sozialpädagogische Arbeit bezahlt. Darin enthalten sei aber nicht die Versorgung der Kids, so Annelie Dunand: „Wenn wir sie von der Straße holen, müssen wir mit ihnen auch etwas unternehmen, zum Beispiel Schwimmhallenbesuche oder Schlittschuhlaufen.“ Die Betreuung der gefährdeten Kinder schließe auch ihr Umfeld mit Eltern, Schule und Jugendclub ein.

Ziel sei es, die jungen Menschen wieder zu integrieren. In seltenen Fällen würden sie in die Obhut des Jugendamtes gegeben oder in Einzelberatung weiter betreut. Das Haus in Babelsberg biete außerdem Jungen- und Mädchengruppen, Elternarbeit sowie Antigewalt-Training. Über hundert Familien hätten 2005 Information und Betreuung erfahren, resümiert die Stibb-Geschäftsführerin.

Im kommenden Jahr wolle man die Eltern auf die Schule schicken, kündigt Dunand an. Mütter und Väter, die Schwierigkeiten mit ihren Kindern hätten, sollten das Positive Erziehungsprogramm „Triple P“ erlernen und später auch als Co-Berater ihr Wissen an andere Eltern weitergeben. Das in Potsdam erstmalig geplante Projekt habe Stibb bereits in seiner Kleinmachnower Einrichtung getestet, „mit Erfolg“, wie Annelie Dunand bestätigt. Wann die Triple P-Schule starte, wisse sie noch nicht ganz genau. Zuerst müssten die Mitarbeiter noch geschult werden. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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