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Geplant. Der Eichenprozessionsspinner soll mit einem neuen Absauggerät bekämpft werden.

© Andreas Klaer

Eichenprozessionsspinner in Potsdam: Kampf gegen giftige Raupen bleibt schwer

Gegen den schädlichen Eichenprozessionsspinner darf das Land das umstrittene Insektizid Dipel ES einsetzen. Für den Kampf der Raupe ist eine Notzulassung erteilt worden. Das reicht nicht, findet die CDU-Politiker Reiche und fordert ein Konzept für Potsdam.

Von Matthias Matern

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Das Land Brandenburg darf in diesem Jahr im Kampf gegen den sogenannten Eichenprozessionsspinner das umstrittene Insektizid Dipel ES einsetzen – der Schlosspark Sanssouci, innerstädtische Spielplätze oder aber besonders baumreiche Grundstücke werden wohl trotzdem von dem Spinner nicht verschont bleiben. Nach Angaben des brandenburgischen Agrarministeriums darf auch 2013 das besonders wirksame Dipel ES nur in Waldgebieten eingesetzt werden. Weiterhin dürften keine Alleen besprüht werden, zu Siedlungen müssten 35 Meter Abstand gehalten werden, hieß es weiter. Vergangenen Donnerstag hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine entsprechende Notzulassung für Brandenburg erteilt.

Die Potsdamer CDU-Chefin und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katharina Reiche, fordert unterdessen von Land, der Schlösserstiftung und der Stadtverwaltung ein Konzept für die Bekämpfung. „Die Erfahrungen des letzten Jahres zeigen, dass ein abgestimmtes Konzept zwischen den Behörden dringend notwendig ist“, erklärte Reiche am Sonntag. Besonders im Park Sanssouci und im Babelsberger Park sei ein umfassendes Schutzkonzept erforderlich, um die Parkbesucher, die Anwohner und den Baumbestand zu schützen.

Bei dem Eichenprozessionsspinner handelt es sich um einen Nachtfalter. Gefürchtet sind die Raupen wegen ihrer giftigen Brennhaare, die bei Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen können. Anfang Mai schlüpfen die Raupen und ziehen dann im Gänsemarsch in die Kronen der Eichen und fressen ganze Bestände kahl. Immer wieder ziehen sie sich danach zum Häuten in ihre markanten, gespinstartigen Nester zurück. Auch beim Häuten mitabgestreifte Brennhaare bleiben noch lange giftig. Seit Jahren breitet sich der Falter auch in Brandenburg aus. Das Besprühen der betroffenen Bäume mit Dipel ES von einem Helikopter aus gilt als besonders wirksam. 2012 waren Angaben der Schlösserstiftung zufolge allein in den Parks und Gärten rund um Potsdams Schlösser 70 Prozent aller Bäume befallen. 

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