Landeshauptstadt: Kämpfen, spielen und Freunde finden 18 Kinder beim Ostercamp im Ringerclub
Am Schlaatz - „Und los!“ Ein Mädchen und ein Junge stemmen sich mit den Armen an den Schultern gegeneinander, um den anderen von der Ringermatte zu befördern – bloß nicht aus dem roten Kreis drängen lassen!
Stand:
Am Schlaatz - „Und los!“ Ein Mädchen und ein Junge stemmen sich mit den Armen an den Schultern gegeneinander, um den anderen von der Ringermatte zu befördern – bloß nicht aus dem roten Kreis drängen lassen! Nach wenigen Sekunden ist der Kampf entschieden, der Junge hat die rote Markierung übertreten. „Und er ist draußen!“, ruft Adrian Hofmann, Nachwuchskoordinator des Potsdamer Ringerclubs Germania (RCG). Noch sieht das Ringen der 18 Jungen und Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren etwas ungeschliffen aus, aber schließlich war am Dienstag erst der erste Tag des „Fairringern-Ostercamps“. Zum mittlerweile achten Mal findet das kostenlose Oster-Ferienprojekt vom 2. bis zum 5. April in Potsdam statt.
Vormittags treffen sich die Kinder mit den vier ehrenamtlichen Betreuern vom RCG in der Turnhalle nahe der Weidenhof-Grundschule, wo sie die Grundlagen des Ringer-Sports erlernen. Am Nachmittag gibt es dann Ausflüge in den Filmpark oder zur Ökolaube an der Nuthe. Sowohl Filmpark als auch die Potsdamer Verkehrsbetriebe unterstützen das Projekt mit kostenlosen Tickets, die Stadt Potsdam fördert das Camp mit 1000 Euro, der Babelsberger Bio-Teehandel Teekampagne steuerte 750 Euro bei.
Das Motto des Projekts lautet „Gemeinsam Brücken bauen“. Damit sind nicht nur die Ringerbrücken gemeint, die die Kinder zur Aufwärmung machen, sondern auch die Brücken zwischen den Kulturen und Schichten. „Das Ostercamp richtet sich an alle Kinder, aber wir wollen besonders sozial schwächeren Familien die Teilnahme ermöglichen, die sich so ein Ferienprogramm vielleicht nicht leisten können“, sagt Projektkoordinator Ronald Huster. Die Teilnehmer des Camps haben Wurzeln in Russland, Benin oder dem Iran.
Einige wohnen wie Ibrahim im nahe gelegenen Asylbewerberheim: Der Zwölfjährige stammt aus dem Iran und ist zusammen mit seiner Schwester beim Ostercamp. „Ich finde es schön hier, man kann kämpfen, spielen und neue Freunde kennenlernen.“ Viele der Kinder kennt er vom letzten Jahr: Knapp die Hälfte von ihnen war schon 2012 hier. Den Abschluss des Camps bildet ein Wettkampf mit Medaillen und Urkunden: „Da kann jeder zeigen, was er in den vergangenen Tagen gelernt hat“, sagt Huster.
Auch der Oberbürgermeister kam am Dienstag zum Anfeuern vorbei: „Wir suchen viele neue Nachwuchssportler!“, verkündet Jann Jakobs (SPD) den Kindern bei einem Grußwort. Ibrahim – längst Mitglied im RCG – muss man das nicht zweimal sagen: „Ich würde später gerne professionell ringen!“ Erik Wenk
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: