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Seine Leidenschaft war die Vielfalt: Kantor Trommer in den Ruhestand verabschiedet

Potsdam - Die neugotische Kirche von Bornim ist das größte Gotteshaus im Norden Potsdams. Bis fast auf den letzten Platz war sie am Sonntagnachmittag mit Besuchern gefüllt, denn es galt Dank zu sagen einem Kirchenmusiker, der 42 Jahre die Musica sacra in der Landeshauptstadt mit Leben gefüllt hat, Dank an Kantor Matthias Trommer.

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Potsdam - Die neugotische Kirche von Bornim ist das größte Gotteshaus im Norden Potsdams. Bis fast auf den letzten Platz war sie am Sonntagnachmittag mit Besuchern gefüllt, denn es galt Dank zu sagen einem Kirchenmusiker, der 42 Jahre die Musica sacra in der Landeshauptstadt mit Leben gefüllt hat, Dank an Kantor Matthias Trommer. In einem festlichen Gottesdienst wurde er von seiner so segensreichen Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet.

Der im Vogtland Geborene, der an der Kirchenmusikschule in Halle an der Saale studierte, wirkte zunächst nur an der Pfingstkirche, verantwortete später aber auch die kirchenmusikalischen Belange der Nordregion, die bis nach Sacrow reicht. Auch die evangelische Kirchengemeinde von Werder (Havel) konnte sich in Sachen Musica sacra auf ihn verlassen. Die von ihm geleiteten Chöre der Pfingstkirche und der Gemeinden von Eiche und Werder sangen gestern im Musikalischen Gottesdienst in Bornim, so wie sie es seit vielen Jahren mit großer Treue tun. Matthias Trommer unternahm bei der Verabschiedung erst gar nicht den Versuch, dem Ganzen eine pathetische Monströsität aufzuladen. Die Chorsätze, die er auswählte, sind immer mit der singenden Gemeinde verankert.

Kantor Trommers große Leidenschaft gehört der Vielfalt der Kirchenmusik. Das wurde in Bornim erlebbar. Neben den Chordarbietungen war auch Musik für Synthesizertrio, Bläserquartett, Frauen- und Männerschola zu hören. Im Gottesdienst erklang anfangs auf der Orgel sein bereits vor Jahren komponierter Tanz, ein rhythmisch mitreißendes Stück, das auch seine Liebe zum Jazz verrät. Leider hat er nur mit diesem kurzen Stück seine wunderbaren interpretatorischen Fähigkeiten auf der Orgel demonstriert.

Die Chöre konnten sich glücklich schätzen, dass ihr Kantor sie immer wieder mit neuer Musik versorgte und das Repertoire bereicherte Er vertraute die Chorsätze den Sängerinnen und Sängern an, weil er ihre musikalischen Fähigkeiten nicht außer Acht ließ. Somit haben die Chöre, die mit feiner Intonationssicherheit und schöner Klangkultur im Gottesdienst sangen, so mancher Uraufführung von Trommers Musik zum Leben verholfen. Superintendent Joachim Zehner dankte im Namen des Kirchenkreises Potsdam Matthias Trommer für dessen kirchenmusikalisches Wirken in Potsdam. Ja, es kam nie protzig daher, sondern es geschah immer in Demut und Freude vor und mit der Musik und dem Glauben.

Nach dem Gottesdienst erinnerte man sich gern an die vier Jahrzehnte, in denen Trommer in Potsdam wirkte. Der Kirch- und Bauverein der Pfingstgemeinde sorgte für eine besondere Wertschätzung für die Kompositionen des Kirchenmusikers. Er veröffentlichte in Buch mit dem Titel „Das ist meine Freude“ 28 kunstvolle Chorsätze von Matthias Trommer. Finanziert wurde der Band durch Spenden der Chorsängerinnen und -sänger, von Gemeinden, des Kirchenkreises, der Drückerei Rüss und Freunden. Auch die Kirchengemeinde auf Hiddensee beteiligte sich mit einem Geldbetrag, schließlich war Matthias Trommer viele Jahre als Kurkantor auf der Ostseeinsel tätig. 

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