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Landeshauptstadt: Kardinal: Weichen nicht von Grundsätzen ab

Bergmann-Betriebsrat: Katholiken schuld an geplatzter Klinik-Fusion / Fördermittel für St. Josefs

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Bergmann-Betriebsrat: Katholiken schuld an geplatzter Klinik-Fusion / Fördermittel für St. Josefs Innenstadt. „Mit dem St. Josefs geht es gut weiter, es gibt kein trauerndes Schwächeln“ – so kommentiert der Berliner Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky die gescheiterte Fusion des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann mit dem katholischen St. Josefs-Krankenhaus. Sterzinsky, der gestern Nachmittag die rund 220 Patienten des St. Josefs-Krankenhauses besuchte, betonte außerdem, es sei besser, es werde „jetzt klar gesagt“, dass die Fusion nicht möglich sei, als wenn es später „Unzufriedenheit“ bei den Mitarbeitern gebe. Geplatzt war das Zusammengehen beider Häuser, weil keine Einigung in der Frage der von der katholischen Kirche nicht erlaubten Schwangerschaftsabbrüche gefunden werden konnte (PNN berichteten). „Wir weichen von unseren ethischen Grundsätzen nicht ab“, sagte der Kardinal. Sie seien nicht aus Willkür entstanden, sondern aus Überzeugung des Glaubens. Unterdessen hat der Betriebsrat des Bergmann-Klinikums gestern in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) der „katholischen Grundordnung“ die Schuld am Fusionsscheitern gegeben. Jakobs hatte vor einer Woche vor den Stadtverordneten SPD und PDS für den geplatzten Zusammenschluss verantwortlich gemacht. Die Fraktionen hatten den Kompromissvorschlag der Stadt abgelehnt, wonach Abtreibungen ambulant von niedergelassenen Ärzten in Potsdam und stationär in einer Berliner Klinik durchgeführt werden sollten. Der Bergmann-Betriebsrat wirft jetzt dem Träger des St. Josefs, der Gesellschaft der Alexianerbrüder, vor, keine Vorschläge zur Lösung dieses „Kardinalproblems“ gemacht zu haben. Das St. Josefs wies diese Vorwürfe zurück. Dass im Gemeinschaftskrankenhaus keine Schwangerschaftsabbrüche stattfinden, habe die Stadt mit Beginn der Fusionsverhandlungen schriftlich zugesichert, so Josefs-Sprecherin Cornelia Iken. Auch dass der Betriebsrat kritisiert, dass das gemeinsame Krankenhaus einen so genannten „Tendenzschutz“ erhalten sollte – von den Gewerkschaften als „Bremse“ für die Mitsprache der Mitarbeiter bezeichnet – könne nicht auf das St. Josefs bezogen werden, meinte Iken. Die Stadt habe den Tendenzschutz selbst in den ersten Entwurf des Fusionsvertrages eingebracht. Auch den Vorwurf des Betriebsrats, bei den Abrissarbeiten für den geplanten Neubau am Josefs-Standort in der Zimmerstraße seien „finanzielle Mittel förmlich in den Sand gesetzt“ worden, empfindet das Krankenhaus als ungerechtfertigt. Selbst wenn es die Fusion gegeben hätte, „wir hätten hier bauen müssen“, so Iken. Jetzt soll bald mit dem ursprünglich geplanten Neubau begonnen werden. Gestern sei die Fördermittel-Zusage des Landes für den ersten Bauabschnitt eingetroffen. Insgesamt will das St. Josefs 60 Millionen Euro investieren, die Hälfte für Abschnitt eins. Die Patienten des Krankenhauses jedenfalls haben eine meist eindeutige Meinung zur geplatzten Fusion. „Ich sehe einen Vorteil darin, zwei Krankenhäuser in Potsdam zu haben – aber nicht, wenn das Josefs ums Überleben kämpfen muss“, sagte Patient Egon Karaschewitz. Sabine Schicketanz

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