
© Andreas Klaer
Karl-Liebknecht-Stadion: „Karli“ kann umbenannt werden
Fans des SV Babelsberg 03 sind mit dem Versuch gescheitert, eine Umbenennung des Karl-Liebknecht-Stadions zu erschweren oder ganz unmöglich zu machen.
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Babelsberg - Wie berichtet wollten die Ultra-Fans dazu den Metall-Namenszug über dem Kassenhäuschen des Stadions unter Denkmalschutz stellen lassen. Dies aber hat das Landesamt für Denkmalpflege jetzt abgelehnt.
In dem den PNN vorliegenden Bescheid der Behörde heißt es, der Denkmalschutz sei „nicht das geeignete Mittel“, um eine Umbenennung zu verhindern. Selbst wenn der Schriftzug schützenswert wäre, könne er als „bewegliches Denkmal“ einfach abgenommen und eingelagert werden. Ein neuer Stadionname sei davon unabhängig, so das Amt in dem dreiseitigen Papier. Auch das „Karli“ an sich sei schon allein wegen der zahlreichen baulichen Veränderungen in den vergangenen Jahren kein Denkmal. Zudem existiere kein Bezug des Namensgebers Karl Liebknecht zur Sportanlage, so die Denkmalschützer – auch wenn der Arbeiterführer 1912 für die SPD den Wahlkreis Potsdam-Spandau-Osthavelland gewann. Dem Metall-Schriftzug selbst fehle ein „Gestaltungsanspruch, der geeignet wäre, das ästhetische Empfinden des Betrachters auf besondere Weise anzusprechen“, so das Landesamt.
Die Babelsberger Ultra-Fans hatten ihren Antrag beim Denkmalamt im Mai gestellt – eine Debatte um einen möglichen Verkauf des Stadionnamens war eröffnet. Sportdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) hatte verärgert reagiert und den Aktivisten „romantisches Denken“ vorgeworfen. Auch anderswo seien Stadien nach Sponsoren benannt worden. „Wenn das Geld nicht reicht, wird man solche Kompromisse machen müssen“, so Magdowski.
Die Ultra-Fans sehen das anders. Sie wollen nun versuchen, den Stadionnamen fest in der Vereinssatzung des SV-Babelsberg zu verankern, kündigten sie am Dienstag an. Damit könne der Name „im Ernstfall“ nur durch eine Mehrheit in der Mitgliedsversammlung geändert werden, so die Ultras. SVB-Geschäftsführer Klaus Brüggemann versuchte die Sorgen der Fans zu dämpfen: Es gebe keine Interessenten. Selbst Vereine wie Werder Bremen suchten seit Jahren nach einem Stadionsponsor. „Das Thema steht derzeit nicht an“, so Brüggemann.
Vielmehr verhandelt der SV Babelsberg aktuell darüber, wie das „Karli“ künftig betrieben werden soll – und ob der dort auch spielende Frauenfußballmeister Turbine Potsdam sich stärker finanziell beteiligen muss. Dazu hatte der SVB 03 für den Montagabend alle acht Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung zu einem Stadionrundgang eingeladen – es kamen aber nur mehrere Mitglieder der SPD, dazu Vertreter von Die Andere und dem Bürgerbündnis. Während des Termins bestätigte Brüggemann, dass der SV Babelsberg seit Monaten mit der Stadt über einen neuen Erbpachtvertrag verhandele. Noch nicht geklärt sei die Summe, mit der sich Turbine Potsdam künftig an den jährlich rund 400 000 Euro für den Betrieb des „Karli“ beteiligen soll. Mit rund 80 000 Euro sollen die 20 Turbine-Spieltage pro Jahr zu Buche schlagen, hieß es.
Dazu hatte Turbine Potsdam zuletzt erklärt, eigentlich sei eine kostenlose Nutzung des Stadions vereinbart worden. Dafür habe Turbine kein Mitspracherecht, etwa bei der Sanierung des Stadions, besessen und sich auch schon mit 100 000 Euro freiwillig an der Erhaltung des Stadions beteiligt. Stadtsprecher Jan Brunzlow bestätigte indes, dass noch im Sommer ein Gutachten zu den tatsächlichen Betriebskosten für das Stadion vorliegen werde. Nach Hilfezahlungen in sechsstelliger Höhe hatten Kommunalpolitiker angeregt, das Stadion wieder unter die Verwaltung der Stadt zu stellen. Dazu gab es am Montagabend keine neuen Aussagen.
Zumindest eine SVB-Dauerbaustelle steht aber vor dem Abschluss: Wie Brüggemann sagte, sollen die „Karli“-Flutlichtmasten bis zum 31. August repariert sein. 20 000 der 80 000 Euro Kosten trage Turbine. Das Flutlicht hatte den Babelsbergern über Monate Probleme gemacht.
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