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Landeshauptstadt: Karstadt-Karl am Krankenbett

35 bis 40 Kinder müssen die Ostertage im Klinikum „Ernst von Bergmann“ verbringen

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Mit bürgerlichen Namen heißt sie Tanja Pfefferlein. Als Osterhase wird die Theaterpädagogin beispielsweise Hans gerufen. Jetzt heißt sie aber Karstadt-Karl und folgt in ihrem Hasenfell dem Geschäftsführer des Potsdamer Karstadt-Kaufhauses, Harald Kirchfeld, in die Kinderstation des Klinikums „Ernst von Bergmann“. Bepackt sind beide mit Einkaufstüten voller Spiele, Schokoladen-Eier und Plüschhasen. Wie Dr. Michael Radke, Chefarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, vorgestern erklärt, werden 35 bis 40 Kinder die Osterfeiertage im Klinikum verbringen müssen. Für sie sind die Geschenke Karls gedacht, als Überraschung und zum Trost. „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“, sagt Kirchfeld.

„Ernährungsphysiologisch“ sei Schokolade natürlich schlecht, erklärt der Chefarzt, aber „zu Ostern geht das mal“. Wie er sagt, gibt es derzeit kein Kind auf der Station, das strenge Diät halten muss. Ansonsten aber seien „25 Diagnosen“ dabei: Lungenentzündung, Bronchitis, Darmerkrankungen, Rheuma, Frühgeborene.

Da kommt der kleine Justus mit seiner Mutter den Gang entlang. Der Junge hat vorgestern eine Magen- und Darmspiegelung über sich ergehen lassen müssen und Dr. Radke findet, er hat sich die Geschenke von Karstadt-Karl wirklich verdient. Erst leicht verschämt, nimmt er den Plüschhasen dann doch gern in den Arm. Später sagt der Chefarzt der Mutter, dass alle Verdachtsmomente ausgeschlossen sind und er wieder nach Hause kann, nach Berlin.

Dass den Kindern nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch Aufheiterndes geboten wird, ist auf Dr. Radkes Station nicht neu: Jeden Mittwoch kommen die Clowns vom Verein „Die roten Nasen“ zu den kleinen Patienten. Für die kann wer will auch spenden, erklärt der Arzt, die Anwesenheit der Presse nutzend.

Der fünfjährige Mark wurde an der Harnröhre operiert. Er teilt sich mit seiner Mutter ein Zimmer. Gern nimmt er den kleinen Hasen vom großen Hasen entgegen, drückt dann aber doch lieber sein Bärchen. „Morgen oder übermorgen“ kann er das Krankenhaus wieder verlassen, hofft seine Mutter sehr.

„Rooming-In“ heißt das Prinzip, wenn ein Elternteil die Zeit mit dem kranken Kind im Krankenhaus mit verbringt. Das ist heute eher die Regel als die Ausnahme, erklärt Dr. Radke: „Wir haben eine andere Zeit als noch vor 30 Jahren.“ Die Krankenkassen bezahlen das Bett für die Eltern, weil das Kind in Gegenwart von Mutter oder Vater schneller gesund wird und ein bis zwei Tage eher die Klinik verlassen kann. „Das ist eine win-win-Situation für alle“, so der Chefarzt. Für das Kind, die Eltern, die Kassen und somit „die Sozialgemeinschaft“. Guido Berg

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