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Aufgedeckt. Die Tarotkarten verraten derWahrsagerin die Zukunft.

©  Andreas Klaer

Landeshauptstadt: „Karten legen kann jeder lernen“ „Madame Casandra“ gastiert im Stern-Center

Stern – Die Zukunft gibt es dieser Tage im Stern-Center zwischen einem Optiker und der Filiale einer Parfümeriekette. Denn hier hat noch bis zum Samstag „Madame Casandra“ ihr Zelt aufgeschlagen.

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Stern – Die Zukunft gibt es dieser Tage im Stern-Center zwischen einem Optiker und der Filiale einer Parfümeriekette. Denn hier hat noch bis zum Samstag „Madame Casandra“ ihr Zelt aufgeschlagen. Täglich wirft sie mit Hilfe ihrer Tarotkarten einen Blick in die Zukunft derer, die es wissen wollen. Und das sind einige.

Die Anmeldeliste ist von oben bis unten mit Namen vollgeschrieben. Von 9 bis 20 Uhr hat „Casandra“ gut zu tun. Im 20-Minuten-Takt erscheinen die Ratsuchenden bei ihr. „Manchmal schiebe ich auch noch jemanden dazwischen, wenn es dringend ist“, sagt sie. Im Stern-Center ist die Wahrsagerin aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein schon eine alte Bekannte. Die Leute grüßen sie, die freundliche Chefin des Asia-Bistros erkundigt sich nach den Kindern. Zum siebten Mal sagt sie Kunden und Mitarbeitern hier die Zukunft voraus. „Eine Klientin bringt mir jedes Jahr einen Strauß Blumen“, sagt „Casandra“, „damit es im Hotel etwas bunter ist“. In Potsdam fühle sie sich immer sehr wohl.

Weniger wohl fühlt sich um die Mittagszeit eine ältere Dame, die vor dem Zelt auf ihre Sitzung wartet. Was sie genau wissen möchte, will sie nicht verraten. Aber es sei wichtig. Die Karten sollen ihr eine Entscheidung erleichtern. „Kartenlegen kann jeder lernen“, sagt „Casandra“. Aber das Gesamtbild und den Menschen zu sehen, das sei eine Gabe. Bei ihr liegt sie in der Familie: Auch ihre Mutter legt derzeit die Karten in einem Einkaufszentrum in Neubrandenburg.

Das Heilen sei ihre Berufung, so „Casandra“. Einen Beruf hat sie auch, den möchte sie aber nicht in der Zeitung lesen. Die Karten lege sie in ihrer Freizeit. Für die Woche in Potsdam hat sie sich Urlaub genommen. Neben dem Spaß am Wahrsagen gehe es ihr auch um eine gute Sache. Denn „Madame Casandra“ nimmt für ihre Ratschläge kein Geld an – wer möchte kann aber spenden. Vor dem samtenen Zelteingang steht eine Geldkassette mit einem kleinen Schlitz. Das Geld geht anschließend an den Verein Kinderhilfe Potsdam, der krebskranke Kinder und Jugendliche unterstützt. Bei ihrem letzten Besuch vor einem Jahr seien so etwa 1500 Euro zusammengekommen.

Im Gespräch kommt die Wahrsagerin schnell auf den Punkt: „Ihre Zukunft liegt nicht in Deutschland“, sagt sie zu mir. Schon bald soll ich umziehen. Dazu hat sie nicht mal die Karten gebraucht. Meinen Einwand, ich hätte mich doch erst neu eingerichtet, lässt sie nicht gelten. Dann wartet bereits die nächste ältere Dame auf „Casandra“ und ich bleibe irritiert zurück. Marco Zschieck

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