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Landeshauptstadt: Kaserne ist nun eine Schule

Privatschule Edu.Con weiht neuen Campus in der Berliner Straße ein / 750 Schüler in Potsdam

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Berliner Vorstadt – Wo früher das Reiterregiment des Kaisers seine Kaserne hatte und später sich auch die Sowjetarmee einquartierte, sollen nun 750 Schüler lernen können. In der Berliner Straße 135, der früheren Gardes du Corps-Kaserne, hat gestern die größte Potsdamer Privatschule Edu.Con ihren neuen zentralen Campus offiziell eingeweiht. „Wir bilden junge Leute in den Bereichen Kosmetik, Wellness, Tourismus, Gastgewerbe sowie Information und Telekommunikation aus“, sagte Carina Appelt, Geschäftsführerin der Edu.Con Holding Gmbh. Vor dem Einzug in den neuen Standort sei ihre Firma quer über die Stadt verteilt gewesen – bis der Andrang einen Umzug notwendig gemacht habe.

In der Berliner Straße hat die Edu.Con nun fünf Stockwerke angemietet. Vormieter war die Regionalverwaltung der Telekom und der Netzbetreiber Kabel.Deutschland. „Das Haus ist optimal für unsere Zwecke geeignet“, so Appelt. Demnächst werde in das Erdgeschoss beispielsweise noch das Kosmetikstudio „Casa Vital“ einziehen, in dem Auszubildende das Gelernte ausprobieren könnten. Auf diese Verbindung von Theorie und Praxis in der Ausbildung legte Appelt gestern gegenüber Journalisten großen Wert. So betreibt die Schule unter anderem das „Testoria“-Restaurant in der Jägerstraße, in dem Auszubildende von Edu.Con sich im Kochen und Bedienen probieren können. „Wir können nach den bis zu dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildungen etwa 94 Prozent der Absolventen europaweit in einen Job vermitteln.“ Ihr Unternehmen ist bundesweit tätig, unterhält Filialen in Bochum, Konstanz, Berlin und Merseburg. „Allein in Brandenburg können wir pro Jahr 500 Ausbildungsplätze schaffen“, sagte Appelt.

Doch trotz solcher Erfolgsmeldungen sprach die Geschäftsführerin auch von Problemen. Das Brandenburgische Bildungsministerium mache einer privaten freien Schule wie ihrer immer wieder Probleme. So solle der abzulegende Abschluss für Informatik und Telekommunikation nicht mehr staatlich anerkannt werden. „Deswegen werden wir mit diesem Teil der Schule nach Berlin ausweichen, weil es dort wie auch in anderen Bundesländern solche Probleme nicht gibt“, sagte Appelt. In ihrer Kritik bestärkte Appelt dabei Wieland Niekisch, CDU-Landtagsabgeordneter, der zur Eröffnung gekommen war: „Leider legt das Land freien Schulträgern immer wieder Steine in den Weg.“ Gleichzeitig machte Niekisch deutlich, dass er ein Bezahl-System wie das der Edu.Con als zukunftsfähig halte. Für die Ausbildung müssen Schüler 120 bis 395 Euro pro Monat zahlen. Dies ließe sich, so Niekisch, über Bafög-Unterstützung, das Kindergeld oder Bildungskredite „sozialgerecht“ gestalten.

Und noch ein andere Besonderheit von solchen privaten Schulen wurde deutlich: Zugangsvoraussetzungen gibt es kaum. „Wir denken allerdings, dass wir durch unser gutes Konzept und geringe Klassenstärken aus jedem Azubi etwas machen können“, sagte Appelt. Henri Kramer

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