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Der ADAC überprüfte in Potsdam kostenlos Autos und Fahrer. Doch es kamen nur wenige Interessierte.

© A. Klaer

Ältere Autofahrer in Brandenburg: Kaum Interesse an kostenlosen ADAC-Tests

In Brandenburg steigt die Zahl der verletzten Senioren bei Unfällen, oft verursachen sie Unfälle sogar selbst. Doch Konsequenzen ziehen nur die wenigsten älteren Autofahrer.

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Potsdam - Der Aufwand, den der ADAC betrieben hatte, um ältere Verkehrsteilnehmer zu freiwilligen Tests für die Verkehrstauglichkeit zu bewegen, war groß: In der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ wurde der Termin beworben, auch über verschiedene Radiosender wurde Werbung für die Veranstaltungsreihe „Sicher mobil“ geschaltet. Doch die Zahl derer, die am gestrigen Donnerstag auf den Parkplatz des Hellweg Baumarkts in der Fritz-Zubeil-Straße gekommen waren, fiel enttäuschend gering aus. Gerade einmal 30 Freiwillige waren in den ersten vier Stunden auf den Parkplatz gekommen.

Woran der geringe Zuspruch lag, wusste Klaus-Ulrich-Hähle, Gruppenleiter für Verkehr des ADAC, nicht. Viele würden vielleicht „nicht wissen, dass diese Veranstaltungsreihe stattfindet. Andere denken möglicherweise, dass sie solche Tests gar nicht machen müssten, weil sie noch fit genug für den Straßenverkehr sind“. Den älteren Verkehrsteilnehmern wurden am Donnerstag kostenlose Seh-, Hör- und Reaktionstests angeboten.

Immer mehr verletzte Senioren bei Unfällen in Brandenburg

Andere Programme, wie der 69 Euro teure „FahrSicherheitsCheck“, wurden am gestrigen Donnerstag nur beworben. Seit 2010 wird der Check in der Region angeboten. Mit bisher 900 Teilnehmern wird er aber zu wenig genutzt, teilte Hähle mit. Bei diesem Check vermittelt der ADAC einen Fahrlehrer, der die Freiwilligen bei einer Fahrt begleitet – ganz wie in der Fahrschule, die bei vielen der Teilnehmer schon rund 50 Jahre zurückliegt. Zum Schluss gibt es eine ausführliche Auswertung und Beratung. Gründe für das mangelnde Interesse seien vor allem der finanzielle Aspekt und die Angst, dass ihnen der Führerschein bei einer schlechten Fahrt entzogen werden würde, so Hähle. Dabei lege der ADAC großen Wert darauf, den Teilnehmern zu vermitteln, dass den Behörden keine Ergebnisse gemeldet würden.

Wie berichtet, wird in Deutschland seit Jahren über die Einführung verpflichtender Tests für ältere Verkehrsteilnehmer diskutiert. In Brandenburg hat die Zahl der bei Unfällen verletzten Senioren jüngst sogar um 5,2 Prozent zugenommen. An einem Fünftel aller Unfälle im Jahr 2013 waren sie beteiligt und haben diese zu 70 Prozent selbst verursacht. Bislang aber bauen Bund und Länder dennoch weiter auf die Bereitschaft der Senioren, sich freiwillig einer Prüfung zu unterziehen. Doch die Konsequenzen daraus ziehen wollen offenbar nur wenige. Selbst jene, die keinen der drei Tests bestanden haben, würden „im Grunde genommen einfach weiterfahren“, zog Polizeihauptmeisterin Cathrin Lebedeff, die gestern den Reaktionstest leitete, eine ernüchternde Bilanz.

Julian Hampe

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