zum Hauptinhalt
Vor dem Frost. In den vergangenen Tagen waren die Reparaturteams bereits auf Potsdams Straßen im Einsatz – wie hier in der Straße Am Kanal. Mit den häufigen Frost-Tau-Wechseln hat der aktuelle Winter für mehr Straßenschäden gesorgt als die vergangenen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Kaum mehr als Löcher stopfen

Der Winter hat Potsdams Straßen zugesetzt. Die Stadt spricht von großflächigen Schäden. Zum Flicken gibt es 2013 mehr Geld

Stand:

Potsdams Straßen sind von zahlreichen Schlaglöchern übersät – und der zähe Winter hat ihnen in diesem Jahr besonders zugesetzt. „Es gibt definitiv mehr Schäden als im Vorjahr“, sagte Stadtsprecher Markus Klier auf PNN-Anfrage. Neben den vielen Frost-Tau-Wechseln – nach dem Schneefall am Wochenende werden in dieser Woche erneut Minustemperaturen erwartet – sei vor allem der seit Jahren bestehende Rückstau bei der Straßeninstandsetzung für den schlechten Zustand der Straßen verantwortlich.

An vielen Stellen im mehr als 600 Kilometer umfassenden Straßennetz der Landeshauptstadt sieht man derzeit Arbeiter in orangenen Jacken die schlimmsten Schlaglöcher ausbessern. Besonders großflächige Schäden bestehen nach Angaben der Stadtverwaltung auf dem Straßenzug Neuendorfer Straße – Zum Kirchsteigfeld. Ein gutes Dutzend Hauptverkehrsstraßen sei akut von Frostschäden betroffen, darunter etwa die Großbeerenstraße, die Heinrich-Mann-Allee, der Horstweg, die Nedlitzer Straße und die Breite Straße. Autofahrer klagten zuletzt auch über den schlechten Zustand der Straße An der alten Zauche. Bis auf ein paar geflickte Schlaglöcher wird sich daran auch erstmal nichts ändern. Aufgrund anderer Prioritäten im gesamten Stadtgebiet konnte die Baumaßnahme im Investitionsprogramm bis 2017 keine Berücksichtigung finden, teilte die Stadtverwaltung mit.

Aber auch die Nebenstraßen haben unter dem Winterwetter gelitten. Anwohner der Straße Zum Kahleberg in der Waldstadt berichteten von mehren tiefen Schlaglöchern, über die Lkw der Müllabfuhr und von Lieferanten donnern. Die Erschütterungen seien so stark, dass Gläser in Schrankwänden naheliegender Wohnungen klirren und Anwohner nachts aus dem Schlaf gerissen werden. Die Stadtverwaltung teilte dazu auf Anfrage mit, dass die Schäden beseitigt werden, sobald die Wetterlage dies zulasse.

In Anlieger- und Wohnstraßen sei ebenfalls eine Vielzahl von Schäden zu verzeichnen. Mit den nun zurückgekehrten Minusgraden könnten es noch mehr Schlaglöcher werden.

Für die Unterhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen stehen in Potsdam in diesem Jahr insgesamt 2,6 Millionen Euro zu Verfügung. Mit dem Geld lassen sich die Straßenschäden kaum in größerem Umfang beseitigen. Es gibt jedoch eine positive Tendenz: Seit zwei Jahren kann die Stadt mehr Geld für die Instandsetzung ausgeben. Im Jahr 2011 gab es dafür nur gut 1,9 Millionen Euro. Der hauptsächliche Anteil dieser Gelder werde in die Gefahrenabwehr fließen, erklärte Stadtsprecher Klier. Ziel sei es, neben der Gefahrenabwehr den Instandsetzungsrückstau sukzessive zu reduzieren.

Neue größere Baustellen wird dies in absehbarer Zeit nicht nach sich ziehen. Bei den zahlreichen größeren Straßen-Baustellen im Stadtgebiet handelt es sich um Investitionsmaßnahmen. So wird derzeit die Humboldtbrücke stadteinwärts und die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Nauener Tor und Alleestraße saniert. Außerdem beginnt am heutigen Montag auch der bis Dezember geplante Umbau der Breiten Straße.

Für größere Instandsetzungsmaßnahmen, die dem Werterhalt des bestehenden Straßennetzes dienen, laufen zur Zeit Voruntersuchungen, sagte Klier. Großflächige Baumaßnahmen seien unter anderem an der Neuendorfer Straße, der Nedlitzer Straße und in der Heinrich-Mann-Allee zu erwarten. Termine dafür gibt es aber noch nicht. Eine nachhaltige und fachgerechte Beseitigung von Straßenschäden hatte jüngst auch der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg gefordert. Punktuelle Maßnahmen hätten wenig Erfolg, so die Kritik.

Bereits 2008 hatte die Bauverwaltung ein umfangreiches Papier zum Straßenzustand erarbeitet: Demnach war vor fünf Jahren nur ein Drittel des Straßennetzes der Stadt in einem Zustand, der keine Erhaltungsmaßnahmen erforderlich machte. Für fast die Hälfte der Fahrbahnflächen wurde bereits damals prognostiziert, dass zumindest langfristig etwas getan werden muss. Für die restlichen 17 Prozent sah die Bauverwaltung entweder den Bedarf einer sofortigen oder zumindest mittelfristigen Instandsetzung.

Seite 8

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })