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Mangelware Wohnheimplatz. 2000 Studenten würden gerne einen haben.

© Andreas Klaer

Von Jana Haase: Kaum neuer Wohnraum für Pendler-Studenten

Die Tendenz war lange bekannt, jetzt gibt es den Beleg in Zahlen: Nicht einmal jeder vierte Potsdamer Student wohnt auch in der Landeshauptstadt. Das ergab einer Online-Umfrage zum Thema Studentisches Wohnen, die die Stadt und das Studentenwerk durchgeführt haben.

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Die Tendenz war lange bekannt, jetzt gibt es den Beleg in Zahlen: Nicht einmal jeder vierte Potsdamer Student wohnt auch in der Landeshauptstadt. Das ergab einer Online-Umfrage zum Thema Studentisches Wohnen, die die Stadt und das Studentenwerk durchgeführt haben. Die Ergebnisse der Befragung, an der sich gut 1000 Studierende beteiligten, wurden in dieser Woche vor Journalisten vorgestellt (PNN berichteten): Drei von vier Studierenden pendeln demnach aus Berlin oder dem Umland an ihre Hochschule und nehmen dafür zum Großteil Anfahrtswege von mehr als einer Stunde in Kauf.

Außerhalb Potsdams können sie nach eigener Einschätzung günstiger wohnen und genießen eine bessere Lebensqualität. Außerdem liegt das Einkommen der Nicht-Potsdamer im Durchschnitt auch um fast 80 Euro höher als das ihrer Kommilitonen vor Ort. Lediglich Wohnheimplätze lohnen sich hier finanziell, sie kosten im Schnitt 100 Euro weniger als eine private Unterkunft in der Landeshauptstadt. Entsprechend hoch ist die Nachfrage: neun Prozent aller Studierenden, die keinen Wohnheimplatz haben, würden am liebsten im Studentenwohnheim leben - das entspricht einem zusätzlichen Bedarf von knapp 2000 Plätzen und damit fast einer Verdoppelung des derzeitigen Angebots.

Konkrete Maßnahmen werde die Umfrage jedoch nicht nach sich ziehen, sagte Gudrun Wewetzer, Sprecherin des Studentenwerks, den PNN auf Anfrage. Die Zahlen seien „nicht überraschend“, erklärte sie: „Für uns ist die Untersuchung vor allem eine Argumentationshilfe.“ Der Bedarf sei bekannt, „die Verantwortungsträger bemühen sich um Lösungen“, hieß es weiter.

Das sehen auch die Studenten selbst so: Das Studentenwerk leiste „großartige Arbeit, um Potsdam für die Studierenden attraktiver zu machen“, erklärte Gero Fallisch vom AStA der Fachhochschule Potsdam den PNN und verwies etwa auf die preiswerten Wohnheime und die Projektförderung für kulturelle Angebote.

Tatsächlich habe sich seit der Erhebung der Daten im Mai vergangenen Jahres „einiges getan“, betonte Studentenwerks-Sprecherin Gudrun Wewetzer mit Verweis auf die Grundsteinlegung zum neuen Studentenwohnheim in Golm vor wenigen Wochen. In dem aus Konjunkturpaketmitteln finanzierten Neubau sollen im kommenden Jahr 200 Studierende einziehen können. Weitere 135 Plätze stehen seit Januar in der Kaiser-Friedrich-Straße 142 zur Verfügung: Das Appartementhaus ist eine Schenkung des Landes. Die Stadt verwies auch auf Initiativen der privaten Bauherren: Knapp 150 Studentenwohnungen entstehen derzeit in der Schopenhauerstraße, mehr als 300 will ein zweiter Vermieter auf der Fläche der ehemaligen Kaserne Eiche schaffen.

Die Berlinnähe schade Potsdam nicht, betonte Studentenwerks-Sprecherin Wewetzer. Potsdam habe dafür ein gutes Angebot für Studierende mit Kindern: Neben der Kita mit 60 Plätzen gebe es Tagesmütter mit insgesamt rund 50 weiteren Kinderbetreuungsplätzen.

Die Ergebnisse der Umfrage im Internet unter www.potsdam.de unter dem Stichwort „Stadtentwicklung“ in der Rubrik „Planen und Bauen“.

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