Gold und Silber: KC Potsdam sorgt für Sternstunden im Akkord
Allein in zwei Tagen gewinnen die Kanuten des KC Potsdam zweimal Gold und zweimal Silber. Der Verein fährt seit Jahren Erfolg um Erfolg ein. Das liegt an den handelnden Personen, aber auch den idealen Rahmenbedingungen in Brandenburgs Landeshauptstadt.
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Potsdam - Torsten Gutsche ruft in den Telefonhörer: „Haben Sie es geschafft? Das ist ja geil!“ Der Vorsitzende des KC Potsdam sitzt im Büro und telefoniert gerade, als der Zweier-Kajak mit der Potsdamerin Franziska Weber und der Leipzigerin Tina Dietze am Donnerstag olympisches Gold einfährt. Kurz zuvor triumphieren Peter Kretschmer und Kurt Kuschela im Zweier-Kanadier. Beide setzen die imposante Medaillenhatz für den Club aus Brandenburgs Landeshauptstadt fort, die am Vortag die Kanuten Sebastian Brendel mit Gold und Franziska Weber und Katrin Wagner-Augustin mit Silber begonnen haben.
Der Kanuclub Potsdam sorgt bei den Olympischen Spielen in London für Sternstunden im Akkord. „Wir sind die Kanuhochburg in Deutschland und sicherlich einer der besten Vereine in der Welt“, stellt Gutsche stolz fest. Die Potsdamer stellen in London mit acht Kanuten die Hälfte des Nationalteams. „Das ist schon einmalig“, meint der KC-Vorsitzende. Imposant ist auch die Erfolgsbilanz des 1960 gegründeten Vereins. Vor den Sommerspielen in London häuften die Aktiven 103 Olympiasiege und Weltmeistertitel an.
Doch was ist das Erfolgsrezept dieses Vorzeigeclubs? „Das Gesamtpaket bei uns stimmt“, sagt Gutsche. „Das reicht von den handelnden Personen über den Förderverein bis hin zur Infrastruktur in Potsdam.“ Hier befindet sich die Eliteschule des Sports, auf der nicht nur im Kanubereich der Nachwuchs gefördert wird. Der Olympiastützpunkt bietet den Aktiven ebenfalls ideale Bedingungen.
Trotz des guten Namens des Clubs sei es immer schwieriger, junge Menschen für den Kanusport zu begeistern. Die Konkurrenz in Potsdam ist groß. „Unsere Trainer gehen direkt an die Schulen und betreiben dort Akquise. Außerdem bieten wir zweimal im Jahr einen Tag der offenen Tür an, an dem sich die Kinder auch mal in ein Boot setzen dürfen“, erklärt Gutsche. Die Erfolge von London wollen die Verantwortlichen auch nutzen, um neue Sponsoren an Land zu ziehen.
Den größten Teil des Club-Haushaltes sichert der Förderverein, der ständig auf der Suche nach neuen Geldquellen für den 250 Sportler starken Verein ist. Die Aktiven selbst können mit ihrem Sport nicht reich werden. Der Verein zahlt eine monatliche Unterstützung von 250 bis 1000 Euro, je nach Erfolg. „100 000 Euro kann man hier nicht verdienen“, sagt Gutsche.
Matthias Bossaller
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