Landeshauptstadt: Kein Antrag für Edikt
Unklarheit über Fördersumme für Prestige-Projekt
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Für die Neufassung des Potsdamer Toleranzedikts hat die Landeshauptstadt beim Stifterverband der Deutschen Wissenschaft noch keinen Förderantrag gestellt. Das bestätigte Andrea Frank, Programmleiterin vom Stifterverband, gestern den PNN. Deswegen könne noch nicht gesagt werden, mit wie viel Geld ihr Verband das Edikt unterstütze, so Frank: „Die Prüfung des Antrags wird nur kurze Zeit dauern, weil wir das Projekt an sich gut finden.“ Bisher hatte die Stadtverwaltung noch keinen finanziellen Rahmen für ihr Projekt benennen können.
Das mögliche Fördergeld ist ein Resultat der gescheiteren Potsdamer Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft 2008 in diesem Frühjahr. Damals hatte der Stifterverband eine Förderung zugesagt.
Die Neufassung des Potsdamer Edikts ist allerdings schon geschrieben. Maßgeblicher Autor ist Heinz Kleger, Professor für Politische Theorie an der Universität Potsdam. Zusammen mit einer Expertengruppe soll er den Entwurf bis Ende des Jahres weiter ausfeilen: Dem Team gehört unter anderem Uwe-Karsten Heye an, der ehemalige Sprecher der Bundesregierung. Alle Mitglieder leben in Potsdam.
Ist der Entwurf des Edikts von der Expertengruppe überarbeitet, soll er Anfang 2008 öffentlich vorgestellt und diskutiert werden. Ziel soll ein Thesenpapier sein, mit dem sich möglichst viele öffentliche Institutionen Potsdams zu Toleranz und Gleichberechtigung verpflichten und das somit weite Verbreitung findet – etwa als Broschüre für jeden neuen Potsdamer oder als „Beilage“, die Potsdams Wirtschaftsunternehmen bei ihren Postsendungen mitschicken. Für die Umsetzung solcher Ideen ist das Fördergeld des Stifterverbands vorgesehen.
Das Projekt ist als Anlehnung an das historische Brandenburger Toleranzedikt von 1685 gedacht, das damals die Ansiedlung von französischen Hugenotten in Brandenburg erleichterte. Die Idee zur Neufassung entstand kurz nach dem zunächst als rassistisch eingestuften Angriff auf den Potsdamer Ermyas Mulugeta am Ostersonntag 2006. Henri Kramer
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