
© Andreas Klaer
Von Erhart Hohenstein: Kein Besucher-Plus am Pfingstberg
Geschäftsführer Braun nach nur einem Jahr abgelöst / Wechsel im Vorstand auch bei Jagdschloss-Verein
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Nauener Vorstadt - Der Förderverein Pfingstberg e.V. hat sich von seinem Geschäftsführer Eckhard Braun getrennt. Neuer Vereinschef ist der Berliner Marketingfachmann Karsten Riehm. Braun hatte erst im Vorjahr die nach dem Rücktritt des Gründungsmitglieds Ulrich Koltzer längere Zeit vakante Stelle übernommen. Gründe für die plötzliche Trennung von Braun wollte Vereinsvorsitzende Eva Riks nicht nennen.
Der 50-jährige Kulturmanager und Jurist Braun, bis 2005 im Kulturdezernat der Stadt Leipzig tätig und Lehrbeauftragter am dortigen Universitätsinstitut für Kulturwissenschaften, hatte am Pfingstberg eine Fülle von Veranstaltungen angeschoben. Dazu zählten neben Konzerten, Theaterabenden, Ausstellungen, Lesungen und anderem auch eher ungewöhnliche Projekte wie ein Hörspielprogramm mit Werken der deutschen Romantik, Horrorfilme zu nächtlicher Stunde oder Tanzabende.
Die Zielstellung des Betreibervereins, die sinkenden Besucherzahlen des unter Friedrich Wilhelm IV. auf dem höchsten Punkt Potsdams errichteten Aussichtsschlosses zu stabilisieren, sei mit dieser Konzeption nicht erreicht worden, räumte Eva Riks ein. Ziel waren 90 000 Besucher je Jahr. Das auf Initiative des Vereins mit Millionenhilfe der Großunternehmer Werner Otto und Hans-Hinrich Reemtsma gerettete Pfingstbergensemble hatte im Jahr 2003 noch 123 000 Besucher, 2008 kamen nur gut 55 000.
Braun habe „keine silbernen Löffel geklaut“ und der Verein sei auch nicht pleite, stellte Riks klar. Auch künftig werde man in der Reihe „Kultur in der Natur“ eintrittsfreie Angebote unterbreiten, notwendig sei aber eine „Konzentration auf Touristen und Kulturinteressierte“. Der Förderverein organisiere weiterhin Führungen, Trauungen, Seminare und Firmenfeiern. Dabei baue er auf den neu berufenen Geschäftsführer Karsten Riehm. Der gebürtige Potsdamer besitze langjährige Erfahrungen im Marketingmanagement und Vertrieb, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Vereins. Zuletzt betreute Riehm bei der Zoologischer Garten Berlin AG den Bereich Marketing.
Inzwischen kündigen sich für den Förderverein Jagdschloss Stern und Parforceheide ebenfalls personelle Wechsel im Vorstand an. Auf PNN-Anfrage bestätigte Prof. Dr. Christine Färber, dass sie auf der Jahresversammlung im November nicht wieder für den Vorsitz kandidieren wird. Zu den Gründen wollte sie sich nicht äußern. Unter Färber hatte der Förderverein erreicht, dass das Jagdschloss Stern wenigstens an einigen Wochenenden im Jahr wieder besichtigt werden kann. Der einzige Schlossbau des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. war wegen Kontaminierung durch Schädlingsbekämpfungsmittel aus der DDR-Zeit gesperrt worden. Für die Entgiftung der Schlossräume har der Eigentümer, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, bis heute kein Konzept gefunden. Dadurch konnte das Vorhaben des Fördervereins, das Schlösschen zu einem kulturellen Anziehungspunkt für Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld zu entwickeln, bisher nicht umgesetzt werden.
Erhart Hohenstein
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