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Landeshauptstadt: Kein Elfenbeinturm

Zum 2. Potsdamer Tag der Wissenschaften geht es auch um die Innovationskraft der Forschung

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Heute noch erinnert sich der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, daran, wie er in seiner Kindheit an Tagen der offenen Türen die Hochschulen erkundete. „Das hatte stark prägenden Charakter“, so der Wirtschaftsinformatiker. Letztlich sei er aufgrund dieser Prägungen Wissenschaftler geworden. Zu solchen nachhaltigen Eindrücken lädt die Landeshauptstadt am Samstag zusammen mit 25 wissenschaftlichen Einrichtungen ein, die sich zum 2. Tag der Wissenschaften auf dem Uni-Campus am Neuen Palais bei freiem Eintritt präsentieren.

„Wir wollen zeigen, dass Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm stattfindet, dass sich die Investitionen für die Gesellschaft lohnen“, sagte Günther am Mittwoch. Die Universität ist Gastgeber des öffentlich finanzierten Forschungsevents. Zwischen 14 und 21 Uhr wird es nicht nur 3D-Drucker, menschliche Roboter und ein ganzes Expeditionscamp der Polarforscher zu bestaunen geben. Die Wissenschaft will sich auch als Arbeitgeber, als Innovationsmotor und als wichtiges Segment für die Zukunftsfähigkeit des Landes präsentieren. „Wir werden zeigen, dass Forschung nicht nur das ist, was kracht und stinkt“, so Günther. Auch die Leistungen der Altphilologie oder die interdisziplinären Verkoppelungen von Geisteswissenschaften und Informatik will man offenlegen. „Da ist viel Musik drin“, so der Uni-Chef. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach davon, ein Schaufenster für die Wissenschaft des ganzen Landes zu öffnen, das die Zukunftsfähigkeit der Region zeige.

Dass die Wirtschaft ein großes Interesse an dieser Innovationskraft habe, betonte der Geschäftsführer der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB), Steffen Kammradt. „Wissenschaftliche Exzellenz und Praxisnähe sind heute absolute Top-Standortfaktoren, das macht die Klasse einer Region aus“, sagte Kammradt. Es gehe um die Zukunft unserer Wirtschaft. Wenn beispielsweise Agrarforscher Biokunststoffe vom Acker entwickeln, dann seien das die Qualifikationen, die das Land brauche. Kammradt zog auf PNN-Nachfrage eine sehr positive Bilanz zur Fördertätigkeit der ZAB. 2013 habe es mit 411 Innovationsprojekten so viele gegeben wie nie zuvor in zwölf Jahren ZAB. Entwickelt wurden dabei beispielsweise von Fraunhofer-Forschern aus Teltow zusammen mit einem Unternehmen aus Motzen (Dahme-Spreewald) Hochleistungsdichtungen, in einem anderen Projekt ging es um neue Gusstechniken für Windkraftanlagen.

Der Transfer zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft ist ein Herzensanliegen von Uni-Chef Günther. Just am gestrigen Mittwoch wurde ein Partnerkreis mit lokalen Unternehmen begründet. Günther sieht es als Aufgabe der Hochschule an, neben Lehre und Forschung auch die akademische Expertise für das Wirtschaftswachstum anzubieten. „Hier sind wir in der Pflicht.“ Start-Ups würden nicht bei der Uni anklopfen. „Die müssen wir auf uns aufmerksam machen.“ Eine Großveranstaltung wie der Wissenschaftstag, zu dem mehrere Tausend Besucher erwartet werden, sei dazu das richtige Podium. Jan Kixmüller

Das Programm im Internet:

www.potsdamertagderwissenschaften.de

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