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ATLAS: Kein Happy End

Im Potsdamer Synagogenstreit zu entscheiden, ist etwas, um das die Landesregierung nicht zu beneiden ist. Jedoch hat sie das Dilemma selbst mitorganisiert.

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Im Potsdamer Synagogenstreit zu entscheiden, ist etwas, um das die Landesregierung nicht zu beneiden ist. Jedoch hat sie das Dilemma selbst mitorganisiert. Nach der Ansiedlung von Juden im Land haben Brandenburgs Politiker nie das Interesse für ein Konzept zur Förderung jüdischen Lebens aufgebracht. Einzig mit der Förderung des Abraham-Geiger-Kollegs und des Moses-Mendelsohn- Zentrums erwarb es sich Meriten. Wissenschaftlicher Glanz ersetzt aber nicht jüdische Schulen, Krankenhäuser und Synagogen. Erst als die Kolleg- Absolventen als erste Rabbiner in Deutschland nach dem Holocaust in Dresden ordiniert wurden, weil es im Land Brandenburg keine Synagoge gibt, war das Interesse geweckt, aus Eigennutz. Fortan war dem Land an einer Alibi-Synagoge gelegen, es scherte sich aber wenig um die Details. Eine Synagoge für Potsdamer Juden soll es sein – egal, was die Juden in Bernau, Cottbus oder Oranienburg dazu sagen. Als Kritik am Raumprogramm für die Synagoge aufkam, machte das Land in Gestalt des früheren Bauvereinschefs und Ex-Staatssekretärs Horst Mentrup den Kardinalfehler und verweigerte Kritikern die Mitgliedschaft im Bauverein. So begann deren Institutionalisierung, Synagogengemeinde und Förderverein entstanden. Sie vor den Kopf zu stoßen ist eine Option, die das Land jetzt hat. Oder sie sagt den Synagogenbau ab und düpiert die Jüdische Gemeinde. Ein Happy End ist nicht in Sicht.

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