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Landeshauptstadt: Kein Haus, kein Raum, kein Nix

Bis zum eigenen Jugendclub kann“s dauern: Übergangsweise nutzen Neu Fahrländer Nachbarschaft-Angebot

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Treffpunkt Straße: Die Jugendlichen von Neu Fahrland haben trotz Verwaltungsbemühen der vergangenen Wochen immer noch keine Aussicht auf einen Clubraum.

Die angebotene ehemalige Kinderkrippe am Lehnitzsee 3a ist zu teuer und außerdem nur bis April frei. Danach soll die Immobilie veräußert werden. Und die Räume der Freiwilligen Feuerwehr stehen erst nach Fertigstellung der neuen Rettungswache frühestens Ende 2008 zur Verfügung. Zu lange für jugendliche Schnelllebigkeit. Weshalb die 16- bis 22-Jährigen jetzt sauer sind. Die Enttäuschung ist groß. Sie haben kein Haus, keinen Raum, kein Nix.

Um die Wartezeit auf einen eigenen Jugendclub zu verkürzen, ist der Treffpunkt Fahrland als Wartezone eingesprungen. Hier lagern auch die bereits angeschafften Ausstattungsgegenstände der Neu Fahrländer: Musikanlage, Diskobeleuchtung und ein Fernseher. Dafür hat der Ortsbeirat rund 10 000 Euro locker gemacht. „Das haben wir aus dem Vermögenshaushalt genommen“, sagt Ortsbürgermeister Hartmut Reiter.

Sechs bis sieben Jugendliche aus Neu Fahrland seien inzwischen Dauergäste im Treffpunkt Fahrland geworden, sagt der Clubleiter Thomas Liebe. Gemeinsam seien schon Silvester und einige Partys gefeiert worden. Jetzt entwickele er zusammen mit der Gruppe ein Konzept für Neu Fahrland. „Die wollten erst ihr eigenes Ding machen“, erzählt Liebe. Aber mit „sich selbst überlassenen Jugendlichen“ habe man in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht. Die von Jugendlichen in Eigenregie geführten Treffs in Seeburg, Marquardt und Neu Fahrland seien abgebrannt. Ob durch Eigenverschulden oder durch die Tat konkurrierender Cliquen sei nicht bekannt, sagte Liebe. Auch weil in diesen unbegleiteten Treffs oftmals Jugendliche durch rechte Gruppen verdrängt würden, bestehe man auf Sozialarbeiter-Präsenz, erklärt auch Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Er unterstütze auch die Idee, dass der Treffpunkt Fahrland e.V. die Jugendlichen aus dem benachbarten Ortsteil mit aufnehme – als Projekt. „Dafür fehlt uns allerdings der Auftrag“, bemängelte Vereinsgeschäftsführer Liebe, der noch auf ein entsprechendes Papier aus dem Ortsbeirat wartet. „Das kann er sofort haben“, verspricht der Ortsbürgermeister.

Reiter denkt inzwischen auch über eine Containerlösung für die Jugendlichen nach. Ihnen seien zwar mehrere Mehrzweckräume angeboten worden. „Allerdings waren die unzumutbar“, so der Ortsbürgermeister. Dort habe es weder eine Heizung noch fließendes Wasser gegeben. „Ein Mindeststandard sollte schon sein“, denkt Reiter laut und hofft auf Anregungen aus den Reihen seiner Bürgerschaft.

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