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Landeshauptstadt: Kein Krankenhaus am Rande der Stadt

150 Jahre „Sankt Josefs“ für Spatenstich genutzt. Neubau soll trotz ungewisser Finanzierung kommen. Baubeginn 2013 geplant

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Noch ist kein Bauantrag gestellt, folglich keine Baugenehmigung vorhanden. Dennoch stemmten Ehrengäste, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Geschäftsführer des St.-Josefs-Krankenhauses, Hartmut Hagmann, voller Elan die Spaten in den Boden. Zumindest symbolisch sollte am gestrigen Freitag anlässlich des 150. Jubiläums der Einrichtung der Alexianer der Baubeginn des lange geplanten Neubaus zelebriert werden.

Denn es werde noch an der Finanzierung gebastelt, so Hagmann. Mit der Umstellung der Förderpraxis für Krankenhausbauten gibt es ab 2013 nicht mehr für einzelne Bauvorhaben Geld. Jedes Haus bekommt dann eine Baupauschale zur freien Verwendung zugewiesen. Die Höhe dieser Summe, abhängig von Leistungsumfang des Hauses sowie der Förderhistorie, sei noch nicht abschätzbar, vermutlich „sechsstellig“, äußerte sich Hagmann. Ebenfalls nicht abschätzbar sei derzeit, wie viel Eigenmittel die Trägergesellschaft der Alexianer in den Neubau stecken müsste. Noch im August des vergangenen Jahres war von 20 Millionen die Rede gewesen, die investiert werden sollen.

Der Neubau soll die Lücke in der Zimmerstraße schließen. Dort soll eine akut-geriatrische Fachabteilung in Kooperation mit dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin einziehen. Mit Fertigstellung des Neubaus könnte auch das „Interimskrankenhaus“ in der Containerbaracke auf dem Gelände verschwinden. Dort sind derzeit 100 Betten und und eine hochmoderne Links-Herzkatheter-Messstation untergebracht. Mit dem Verschwinden würde die Sichtachse auf dem Areal des Weltkulturerbe zwischen Zimmerstraße und Friedenskirche wieder frei.

Einige der zahlreichen Gäste zum Festempfang hatten ohnehin leichte Schwierigkeiten, sich auf dem Gelände zurechtzufinden. Schwester Katharina, die jetzt in einer Gemeinschaft in Boppard am Rhein wohnt, arbeitete 38 Jahre in dem Krankenhaus, das 1862 von den Borromäerinnen, die sich traditionell der Krankenpflege widmen, gegründet wurde. Wo jetzt ein Parkplatz ist, hatte sie einst einen Garten zur Selbstversorgung von Patienten und Personal angelegt. Noch bis in die frühen 60er Jahre hielt man auf dem Gelände sogar Schweine und Hühner, am Schlachttag hieß es „Schweine-OP“, erinnerte sich auch Dieter Schwarz, der über 40 Jahre am „St. Josefs“ als Chirurg tätig war, die letzten zehn bis 1997 als leitender Chefarzt der Klinik. „Alles ist so zugebaut“, resümierte er, „mehr Grün wäre schön.“

Doch das Krankenhaus mit 500 Mitarbeitern und 240 Betten wächst. Längst zieht es nicht nur Patienten aus Potsdam an. Pro Jahr zählt man 30 000 Patienten, davon 11 000 stationär. 550 Kinder kamen hier im vergangenen Jahr zur Welt. Das Haus könne eine exzellente Stroke-Unit sowie eine Brustschmerzeneinheit vorweisen, ebenso sei mit dem Darmzentrum und dem Beckenbodenzentrum eine Spezialisierung erfolgt, so Geschäftsführer Hagmann. Worauf die Klinik Wert lege, sei die konfessionelle Ausrichtung. Zwar arbeiten seit 2006 keine Schwestern mehr auf den Stationen, dennoch werde sowohl katholische als auch evangelische Seelsorge angeboten und es gibt eine Kapelle. Wie wichtig solche Häuser für die Gesellschaft sind, zeigte die hochrangige Gästeliste: Neben Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Rainer Maria Kardinal Woelki besuchte der Apostolische Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Périsset, den Empfang und feierte gemeinsam mit Woelki die Andacht.

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