ATLAS: Kein Neid
Juliane Wedemeyer findet Potsdams Wirtschaftslage besser als ihren Ruf
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Was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, hat Potsdam noch Potential: Beim „Focus Money“-Ranking belegte es Platz 200 von 425 Kommunen bundesweit. Die wirtschaftliche Lage ist also bestenfalls mittelmäßig. Selbst innerhalb Brandenburgs schaffte die Landeshauptstadt nur Rang 3 – hinter den Landkreisen Havelland und Teltow-Fläming. Doch wer sich jetzt grämt oder neidisch zu den Nachbarn schielt, sollte bedenken, dass die Wirtschaftszeitschrift Äpfel mit Birnen verglichen hat: Einen Industrie-Standort wie Teltow-Fläming etwa mit einer Dienstleistungs-City wie Potsdam. Ein wichtiger Maßstab war zudem, wie viel „im verarbeiteten Gewerbe je Beschäftigten“ investiert wurde. Da konnte Potsdam nur verlieren. Denn in dieser Rubrik konnte es lediglich Handwerksbetriebe vorweisen, also kaum jemanden, der riesige Fabrikhallen baut und teure Maschinen kauft. Doch dafür hat Potsdam Touristen, die Gaststätten besuchen, Souveniers kaufen. Und sie hat Callcenter, die hunderten Menschen Jobs geben. Seit 2006 hat Potsdam sogar wieder Industrie: das Katjeswerk. Das allerdings spielte beim Ranking keine Rolle – genauso wenig wie die derzeitige Arbeitslosenquote von nur rund 10 Prozent. Denn die Zahlen, mit denen Focus gearbeitet hat, stammen aus dem Jahr 2005.
Juliane Wedemeyer
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