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Landeshauptstadt: Kein Palaver: „Jugend debattiert“ Brandenburg sucht den besten Redner

Die richtigen Worte finden, den eigenen Standpunkt sachlich vertreten, fair mit anderen Meinungen umgehen – all das fällt Lea Tamberg (16), Jasmin Przechumski (15) und Leonard Brands (18) nicht schwer. Die drei Schüler des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums sind geübt im Debattieren und können das am morgigen Freitag in der Staatskanzlei beim Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ zeigen.

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Die richtigen Worte finden, den eigenen Standpunkt sachlich vertreten, fair mit anderen Meinungen umgehen – all das fällt Lea Tamberg (16), Jasmin Przechumski (15) und Leonard Brands (18) nicht schwer. Die drei Schüler des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums sind geübt im Debattieren und können das am morgigen Freitag in der Staatskanzlei beim Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ zeigen. Ihr Können stellten sie kürzlich beim Regionalausscheid des Wettbewerbs unter Beweis. 24 Schüler aus sechs Potsdamer Schulen waren am 27. Februar in zwei Altersgruppen gegeneinander angetreten. In mehreren Gesprächsrunden diskutierten sie etwa darüber, ob Plastiktragetüten verboten werden sollen oder Jugendliche erst ab 16 Jahren ein Mobiltelefon besitzen und benutzen dürfen. Die zwei besten Redekünstler pro Altersgruppe gewannen ein dreitägiges Sprachseminar mit professionellen Trainern und qualifizierten sich für den Landeswettbewerb.

Vor den Wettbewerben sei sie sehr aufgeregt, gibt Lea zu. „Aber sobald die Debatte losgeht, tritt das in den Hintergrund“, so die Schülerin. Neben rhetorischem Geschick benötigen die Schüler, die vor zahlreichen Zuschauern Argumente mit ihren Gegnern austauschen, viel Sachkenntnis über die drei Gesprächsthemen, die die Teilnehmer zwei Wochen vor dem Wettbewerb erhalten. Dann heißt es Fakten sammeln, Positionen einnehmen, sich auf Gegenargumente einstellen. Das Besondere dabei: Erst am Tag des Wettbewerbs erfahren die Schüler, ob sie die Pro- oder die Kontra-Seite vertreten. „Man muss sich auf beide Seiten vorbereiten und kennt dadurch auch gleich die Gegenposition“, beschreibt Lea.

In der Debatte treten jeweils vier Schüler pro Gesprächsrunde an. Die Reihenfolge ist genau festgelegt, die Redezeit ist begrenzt. Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft – nach diesen Kriterien entscheidet die Jury, wie viele Punkte jeder Teilnehmer der Gesprächsrunde erhält.

Am Humboldt-Gymnasium hat „Jugend debattiert“, Tradition. Bereits seit zehn Jahren nimmt die Schule an den Wettbewerben teil, ab der achten Klassenstufe trainieren die Schüler das Debattieren im Unterricht. Während Lea und Leonard bereits Wettbewerbserfahrung haben, ist Jasmin in diesem Jahr erstmalig dabei. Die Freude an einer fairen sprachlichen Auseinandersetzung steht bei allen drei Schülern im Vordergrund. „Jeder kommt zu Wort, niemand wird angeschrien“, beschreibt Jasmin. Durch die Vorbereitung setze man sich intensiv mit aktuellen politischen Themen auseinander, ergänzt Leonard. „Ich lerne ganz unterschiedliche Meinungen und Aspekte kennen“, so der Schüler. Auch außerhalb der Wettbewerbe profitieren die Jugendlichen von ihrer Rhetorik-Erfahrung. „Die Persönlichkeit wächst, die Schüler haben enorme Vorteile etwa bei Vorträgen oder Bewerbungsgesprächen“, sagt Marion Seitz, Lehrerin am Humboldt-Gymnasium und Landesbeauftragte für „Jugend debattiert“.

Die zwei besten Redner jeder Altersgruppe qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb in Berlin, in dem alle 16 Bundesländer mit jeweils vier Schülern vertreten sein werden. „Das ist noch mal ein ganz anderes Gefühl“, weiß Leonard, der vor zwei Jahren schon einmal am Bundesausscheid teilnahm. Heike Kampe

Heike Kampe

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