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ATLAS: Kein Platz

Die von Schließung bedrohten Kulturhäuser „Archiv“ und „Scholle 51“ haben eine Gemeinsamkeit: Ein Ersatz ist nicht in Sicht. Denn der Boom Potsdams, gerade die vielen Neubau- und Sanierungsprojekte, hat eine Kehrseite – die für freie Soziokultur offenbar unverzichtbare Patina alter Gebäude, dieser gewisse morbide Charme, findet sich in Potsdam kaum noch.

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Die von Schließung bedrohten Kulturhäuser „Archiv“ und „Scholle 51“ haben eine Gemeinsamkeit: Ein Ersatz ist nicht in Sicht. Denn der Boom Potsdams, gerade die vielen Neubau- und Sanierungsprojekte, hat eine Kehrseite – die für freie Soziokultur offenbar unverzichtbare Patina alter Gebäude, dieser gewisse morbide Charme, findet sich in Potsdam kaum noch. Und selbst freie Flächen für Neues gibt es nicht. Daher ist der Aufschrei immer besonders groß, wenn in Potsdam gerade Kulturhäusern die dann wohl endgültige Schließung droht. Deswegen ist es völlig richtig, wenn alle Verantwortlichen mit besonderer Sorgfalt prüfen, wie solche Zentren des bunten Lebens irgendwie erhalten werden können, wie es jetzt beim „Archiv“ der Fall ist. Das lohnt sich allemal: Potsdams Atmosphäre lebt nicht nur von den prächtigen Schlössern und Gärten, von den edlen Villenfassaden der Berliner Vorstadt und einem Landtagsschloss, das der Stadt ihre lang verlorene Mitte wiedergibt. Für eine beträchtliche Zahl der Potsdamer ist eben auch Punkrock im „Archiv“ wichtig oder Vernissagen und Live-Musik in der „Scholle 51“ und anderswo. Potsdam lebt auch von der Spannung zwischen Barock und Alternativkultur – nur gibt es für Letztere immer weniger Plätze, die noch zu erobern wären.

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