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Sport: Kein Platz für Gemotze

Potsdams beste Volleyballer spielen wieder mal um die Vormachtstellung

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Nicht reden, spielen: Christoph Jahn ist so gestrickt. Ausschweifende Erklärungen zur Bedeutung gerade dieser Partie spart sich der Trainer der gastgebenden WSG Waldstadt vor dem mit Spannung erwarteten Stadtderby in der Volleyball-Regionalliga Nordost am kommenden Samstag gegen den USV Potsdam (19 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). „Wir sind heiß auf die Partie. Für uns geht jedoch die Welt nicht unter, wenn wir verlieren sollten“, sagt er mit der Gewissheit, dass die Zeit sowieso für ihn und seine junge Mannschaft arbei- tet.

Dieser Umstand erklärt auch, dass rund um das neuerliche Kräftemessen so gar kein Platz für Gemotze bleibt. Nach wie vor geht es um die Vormachtstellung in der Stadt. Die Zeiten der versteckten Feindschaft beider Vereine bei doch erheblich voneinander abweichendem Leistungsvermögen sind jedoch längst passé. „Älteren USV-Spielern wie Lars Hurtig oder Erik Heidemann braucht doch keiner meiner Jungs mit flotten Sprüchen zu kommen. Eigentlich wissen die das auch“, sagt der Trainer des Gastgebers, der während der vergangenen anderthalb Jahre mit seinem Team geradezu frappierende sportliche Qualitätszuwächse nachweisen konnte. Die Strukturen hingegen sind bei einem Saisonetat in Höhe von 5000 Euro unverändert geblieben und lassen erahnen, wie schwierig es wird, in Potsdam in naher Zukunft noch einmal die 2. Volleyball-Bundesliga der Männer wirtschaftlich zu untersetzen.

Eine fünfstellige Summe im gehobenen Bereich wäre dazu erforderlich. „Wir haben erst kürzlich wieder über den Aufstieg gesprochen. Unsere aktuelle finanzielle Situation entspricht jedoch nicht den Erfordernissen. Wir müssen da realistisch sein“, so Jahn, der insgeheim hofft, dass sich dies irgendwann einmal ändern lässt.

Einstweilen geht es übermorgen nur um den Tageserfolg, der für den Moment nichts anderes als die Frage nach einer gewissen Vormachtstellung beantwortet, die kaum länger als einige Wochen in den Hinterköpfen des interessierten Publikums Bestand haben dürfte. „Es geht um den Anspruch, die Nummer Eins in der Stadt zu sein. Das ist alles“, sagt Christoph Jahn, der sich wie die Spieler seines Teams der Unterstützung der Mehrheit des Publikums gewiss sein kann. Im Vorfeld der Partie haben die Waldstädter an vielen Orten der Stadt Spielankündigungen ausgehängt.

Angeregt durch die WSG Waldstadt, spendieren beide Teams den Zuschauern je ein Fass Freibier. Beide Teams hatten dies schon im Vorjahr praktiziert, als die Waldstädter das Stadtderby mit 3:2 gewinnen konnten. Eine Wiederholung dieses damals doch sehr überraschenden Resultats ist nicht unwahrscheinlich. Ist es auf der anderen Seite wahrscheinlich? Niemand vermag dies seriös zu beurteilen. Dem Spiel selbst verleiht dies eine Bedeutung, die doch erheblich über die Wertigkeit eines normalen Drittligaspiels hinaus geht. Es ist eben ein Derby.

Thomas Gantz

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