Landeshauptstadt: „Kein politischer Hintergrund“
Polizei fasste mutmaßlichen Brandstifter von Neu Fahrland in Berlin
Stand:
Neu Fahrland - Der jüngste Fall von Brandanschlägen auf Autos im Ortsteil Neu Fahrland ist offenbar aufgeklärt: Am Mittwoch nahm die Polizei nach Hinweisen aus der Bevölkerung und Auswertung von Spuren am Tatort in Berlin einen 22-Jährigen fest. Er stehe unter dringendem Tatverdacht, am 21. September vier Autos in der Neu Fahrländer Ringstraße angezündet zu haben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Potsdam am Mittwoch gemeinsam mit. Noch am selben Tag sei der junge Berliner im Potsdam einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Zu den Vorwürfen gegen ihn habe sich der Deutschstämmige nicht geäußert, hieß es weiter. Geprüft werde auch ein Zusammenhang mit weiteren Brandanschlägen in Neu Fahrland.
Erst im vergangenen April waren wie berichtet in dem von Einfamilienhäusern geprägten Ortsteil in zwei Nächten insgesamt fünf Wagen abgebrannt. Im Gedächtnis der Anwohner ist auch eine Serie von Brandanschlägen auf mehr als 15 Autos im Herbst 2009. Bei den jüngsten Anschlägen, die nun dem jungen Berliner zur Last gelegt werden, wurden Autos der Marken Nissan, Fiat und Kia angezündet. Es seien Brandbeschleuniger verwendet worden, hieß es damals aus Ermittlerkreisen. Gesucht werde ein Radfahrer, der zwischen 21 und 22 Uhr in der Ringstraße gesehen worden sei, teilte die Polizei wenige Tage nach der Tat mit. Insgesamt war ein Sachschaden von 50 000 Euro entstanden.
Laut Polizei wurde der Haftbefehl gegen den 22-Jährigen gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Festgenommen wurde er an seiner Ausbildungsstätte in Berlin. Zu einem möglichen Motiv für die Brandstiftungen wurden keine Angaben gemacht. Lediglich einen politischen Hintergrund schloss Torsten Ringel, Sprecher der Polizeidirektion West gegenüber den PNN aus: „Es gibt auch keinen Kontakt zur linken Szene.“ Allerdings sei der Tatverdächtige bereits polizeilich bekannt gewesen. Weshalb, blieb offen.
Auch über die am Tatort gesicherten Spuren, die maßgeblich zum Ermittlungserfolg beigetragen hätten, äußerte sich Ringel mit Verweis auf fortdauernde Ermittlungen nicht. In Neu Fahrland hat der mutmaßliche Brandstifter laut Ringel Bekannte. Wohnräume im Ortsteil, in denen er sich in der Vergangenheit längere Zeit aufgehalten habe, seien am Mittwoch ebenfalls durchsucht worden.
„Wenn es so ist, dass sie den Täter haben, ist es großartig. Dann kann endlich wieder Ruhe einkehren. Auch Besucher hatten schon Angst“, sagte Neu Fahrlands Ortsvorsteherin, Carmen Klockow, auf PNN-Nachfrage. Klockow wurde von der Nachricht über die Festnahme am Flughafen überrascht. Gerade erst war sie nach einem Rückflug aus Peking gelandet. „Wir können nur hoffen, dass es keine Nachahmer gibt“, sagte die Ortsvorsteherin weiter. Matthias Matern
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: