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Landeshauptstadt: Kein Sex mit Alkohol

Projekt „KlarSicht“ hilft Schülern, von Suchtmitteln loszukommen

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Innenstadt - Alkohol und Nikotin sind den älteren Jahrgängen der Oberschule „Pierre de Coubertin“ am Stern nicht fremd. 31 von 32 Schülern meinten, dass in Deutschland die Zahl der Raucher überwiegt. Das aber ist falsch, 60 Prozent greifen nicht zum Glimmstengel. Die Frage gehörte zum Mitmachparcours „KlarSicht“, den die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gestern im Malteser Treffpunkt Freizeit aufgebaut hat. Seit 2002 tourt diese Kampagne durchs Land, um Kinder und Jugendliche von Alkohol und Tabak abzuhalten.

Das geschieht an fünf Stationen, wo Moderatoren die Kids zu Aktionen animieren. Höhepunkt war auch gestern die Brille „Drunk-Buster“. Sie simuliert die Reaktionsfähigkeit nach drei bis vier Alkopops (0,8 - 1,5 Promille), und die Schüler erlebten, wie ungelenk sie umhertappten. Der Moderator schob nach, dass zuviel Alkohol die schönste Party versaut und unfähig zum Sex macht. An einer anderen Station ziehen die Schüler meterlange Zigaretten aus einem Ständer, um über die gesundheitlichen Folgen dieses Lasters und die Gefahren für Passivraucher zu diskutieren. Wer regelmäßig raucht, muss dafür jährlich rund 1200 Euro hinlegen. An der Trink-Bar standen leere Flaschen, und die Jugendlichen bestimmten mühelos, welche Art Alkohol dort drin gewesen war. Sie lernten, dass gerade damit versetzte Limonaden, also die Alkopops, kreuzgefährlich sind und süchtig machen können. An so genannten Imagebildern wurde widerlegt, dass Spaß, Freundschaft, Liebe unter Gleichaltrigen nur zu erreichen sind, wenn man raucht und trinkt. Gegenüber dem Moderator räumten einige 15- und 16-jährige Mädchen aber ein, dass es als schick gilt, mit der Alkopopflasche in der Hand zur Disko zu erscheinen. An Flatrate-Partys, wo man säuft bis zum Abkippen, möchten sie sich aber nicht beteiligen.

Für die BZgA schätzt Timo Krupp ein, „KlarSicht“ trage dazu bei, dass Alkohol- und Nikotinkonsum unter Jugendlichen rückläufig sind. Rund 50 000 Kids hat die Kampagne schon erreicht. Die Zentrale arbeitet vor Ort mit dem Gesundheitsamt und Einrichtungen zur Suchtprävention, in Potsdam mit der AWO-Beratungsstelle und „Chill out“ e.V., zusammen. Auch die Schulen werden mit Bedacht ausgewählt, im Treffpunkt Freizeit sind es neben der Coubertin-Oberschule die Oberlinberufsschule „Theodor Hoppe“, die Rosa-Luxemburg-Oberschule und die Förderschule „Bruno Rehdorf“. Oftmals löst der Besuch von „KlarSicht“ Schulprojekte aus und wirkt so nachhaltig gegen den Konsum von Alkohol und Zigaretten. Gleiches wünscht sich Timo Krupp auch von der Visite in Potsdam.

Erhart Hohenstein

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