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Die Bornstedter fordern mit Transparenten eine Verkehrsberuhigung der Potsdamer Straße.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Kein Tempo 30 auf B 273

Baudezernent verspricht leiseren Asphalt ab kommendem Jahr / Anwohner müssen keine Umlage zahlen

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Bornstedt - Stefan Becker redete sich in Rage. „Es kann doch nicht sein, dass die Leute in dieser Stadt erst Bettlaken heraushängen und Straßen sperren müssen, ehe etwas passiert“, donnerte der Kommunalpolitiker aus der Fraktion FDP/Familienpartei am Mittwochabend. Soeben hatten die Stadtverordneten den Antrag „Lärmminderung B273“ erreicht – ein Reizthema für Potsdamer, die in Bornstedt an der viel befahrenen Bundesstraße 273 leben. Mit der Vorlage sollte erreicht werden, dass die vorgesehenen Baumaßnahmen an der Fahrbahnoberfläche der Potsdamer Straße noch 2009 begonnen werden. Die Route soll deutlich leiseren Asphalt erhalten. Seit Monaten kämpfen Anwohner öffentlich für weniger Lärm und Feinstaubbelastung, Mitte August gab es eine erste Demonstration mit mehr als 150 Teilnehmern.

Doch wird sich die Situation erst nächstes Jahr entspannen können. Dies versuchte Potsdams neuer Baubeigeordneter Matthias Klipp im Stadtparlament zu erklären: „Es gibt gute Gründe dafür, die Arbeiten nicht schon dieses Jahr zu beginnen.“ Einmal könnten so Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung genutzt werden, weswegen die Anwohner keine Umlagen für die Maßnahmen zahlen müssten. Zweitens würden die Bauarbeiten, sollten sie in diesem Herbst beginnen, bis in den Winter hinein dauern – „das gefährdet aber deren Nachhaltigkeit“, so Klipp.

Anderen Forderungen der Anlieger an der B273 erteilte Klipp dagegen eine Absage. So werde die Bundesstraße laut der zuständigen Verkehrsbehörde keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 erhalten, bei einem Lärmgutachten seien die nötigen Grenzwerte nicht erreicht worden. „Das mag in ihren Ohren wie Hohn klingen, auch ich hätte das Ergebnis lieber anders gesehen“, sagte Klipp. Ebenso bezweifle er, dass die Zahl der 22 000 Autos, die täglich über die B273 fahren, in absehbarer Zeit nennenswert reduziert werden könne. Denn die dafür nötige „Havelspange“ über den Templiner See sei nicht „realistisch“, so Klipp – einmal weil das Projekt umstritten sei, aber auch wegen der Finanzierung.

Gleichwohl sagte der neue Baudezernent den Bornstedtern zu, sich für sie weiter Zeit zu nehmen. „Ich will ihre Fragen beantworten und Widersprüche ausräumen“, sagte Klipp. Kritik zu den Ausführungen kamen aus der Fraktion CDU/ANW, die den Antrag zur B 273 auch mitgeschrieben hatte. „Es gab eigentlich Zusagen, den Zustand der Straße eher zu verbessern“, sagte CDU-Fraktionschef Michael Schröder in Bezug auf Klipps Vorgängerin Elke von Kuick-Frenz. Zu Klipp aber sagte Schröder: „Ich hoffe, bei ihnen wird sich das ändern.“ H. Kramer

H. Kramer

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