Die gemeinsame Erklärung der Potsdamer Stadtverordneten und von Oberbürgermeister Jann Jakobs, in der sie die schreckliche Gewalttat gegen Emyas M. verurteilen, ist ein gutes Zeichen. Damit spricht sich die Landeshauptstadt ganz offiziell noch einmal gegen dumpfen Rassismus und für Weltoffenheit aus. Doch Worte sind eine Sache – mit Taten Zeichen zu setzen hat die Stadt zunächst verpasst. Bis jetzt gibt es beispielsweise kein offizielles Spendenkonto – angeblich, weil man nicht wusste, was die Familie des Opfers benötigt. Die fast 100 Bürger, die gestern im Stadthaus anriefen, wollten helfen – doch sie konnten es kaum: Nicht finanziell, und auch nicht mit öffentlich bekundeter Solidarität. Denn eine offizielle Kundgebung gegen rassistische Gewalt ist bisher von der Stadt nur vage vorgesehen, ein Termin bisher nicht bekannt. In anderen Städten war das nach derartigen Gewalttaten anders. Dass schnelles Engagement ganz unbürokratisch möglich ist, hat der Potsdamer Unternehmer Thomas Grube bewiesen. Er hat gestern ein kostenloses Spendenkonto für das Opfer und seine Familie eröffnet – und dazu werden die Rewe-Märkte der Stadt ein Prozent ihrer Umsätze in dieser Woche für die Familie überweisen. Geld, dass sie leider auf jeden Fall brauchen wird.
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