
© A. Klaer
Sinterklaas-Fest in Potsdam: Kein „Zwarter Piet“ trotz Spenden
Ein Geschäftsmann aus Potsdam hat 14.000 Euro Spendengelder gesammelt, damit die "Zwarten Pieten" beim diesjährigen Sinterklaas-Fest in Potsdam auftreten können. Nun wird das Fest aber trotzdem ohne die Figuren auskommen müssen.
Stand:
Potsdam - Es bleibt dabei: Das diesjährige Sinterklaas-Fest im Holländischen Viertel muss ohne den namensgebenden Sinterklaas und seine Helfer, die „Zwarten Pieten“, auskommen. Und das, obwohl eine private Spendenaktion erfolgreich war. Rund 14 000 Euro habe er eingesammelt, sagte der Kaufmann Jörg Beier am Montag den PNN. Doch der Verein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam, der das Fest maßgeblich organisiert, habe trotzdem abgewunken. Man habe den Streit um die „Zwarten Pieten“ nicht noch weiter befeuern wollen, sagte Beier. Der Vereinsvorstand Hans Göbel selber war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Potsdam unterstützt die Pieten nicht mehr mit Fördergeldern
Seit Ende Oktober hatte Beier für Spenden zur Rettung des „Zwarten Piet“ geworben. Hintergrund war die Ankündigung der Stadtverwaltung, den Auftritt der schwarz geschminkten Helfer des Sinterklaas nicht mehr mit Fördermitteln zu unterstützen – 12 000 Euro fehlten deshalb in Hans Göbels Vereinskasse. Als Grund führte die Stadt das Antidiskriminierungsgesetz an. Den Kompromiss, die Figuren nicht schwarz, sondern grün oder rot zu bemalen, hatte Göbel abgelehnt. Er kündigte an, am zweiten Adventswochenende nun lediglich einen niederländischen Adventsmarkt zu veranstalten – ohne Süßigkeiten verteilenden Sinterklaas und „Zwarte Pieten“.
Dabei bleibt es nun wohl auch – obwohl die weggefallenen Fördermittel von Beier eingesammelt wurden. Die meisten Spender hätten lediglich bestimmte Beträge zugesagt und noch nichts überwiesen, sagte Beier. Angesichts der Entscheidung des Vereins, trotzdem auf ein Engagement der holländischen Darstellergruppe zu verzichten, müsse er die Spender nun anrufen und befragen, ob sie das Geld trotzdem dem Verein spenden wollen. „Ich hätte es gerne anders gesehen. Aber ich kann auch verstehen, dass die Organisatoren keine Lust haben, sich als Rassisten beschimpfen zu lassen.“
Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel will das Sinterklaas-Fest nicht unterstützen
Vorwürfe Beiers, dass die Stadt auch die Förderung des Festes an sich mit 16 000 Euro streichen würde, wenn die „Zwarten Pieten“ auftreten würden, wies Stadtsprecher Stefan Schulz zurück. Die beiden Anträge würden getrennt behandelt. Mit anderen Worten: Auch wenn der Verein den „Zwarten Piet“ privat finanziert hätte, würde das Fest selbst gefördert. Begeistert wäre man in der Stadtverwaltung darüber aber wahrscheinlich nicht gewesen.
Ob mit oder ohne „Piet“ – die Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel wird sich nicht am diesjährigen Sinterklaas-Fest beteiligen. Stattdessen plant sie ein eigenes Fest am Wochenende davor unter dem Motto „Nikolaus im Hollandhaus“. Die Aktionsgemeinschaft habe sich auch deshalb gegründet, um unabhängiger vom „Hin und Her“ um die Feste im Holländischen Viertel zu werden, sagte Sprecherin Alice Paul-Lunow. Details zu dem Händler-Fest sollen noch diese Woche bekanntgegeben werden. wik
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: