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Sport: Keine Basis mehr

Jens Todt löste Vertrag mit dem Hamburger SV auf

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Jens Todt wird demnächst im Urlaub am Mittelmeer darum bemüht sein, Abstand zu gewinnen. In dieser Woche hat der 39-Jährige, der seit sechs Jahren mit seiner Familie in Potsdam lebt, nach nur einem Jahr seinen Arbeitsvertrag als Nachwuchsleiter des Hamburger SV aufgelöst. Nach dem Ausscheiden von Dietmar Beiersdorfer als sportlichem Leiter des Fußball-Bundesligisten sah der ehemalige Profifußballer (SC Freiburg, Werder Bremen, VfB Stuttgart) keine Vertrauensbasis mehr für ein Weiterarbeiten im HSV-Nachwuchszentrum.

Todt gleich taten es Beiersdorfer-Assistent Dieter Gudel und der bisherige Scouting-Leiter Bernd Legien, die zum engsten Kreis der sportlichen Entscheidungsträger des Bundesliga-Tabellenfünften der Vorsaison zählten. „Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, deshalb ist die Sache sehr bedauerlich und für mich persönlich emotional nicht einfach wegzustecken“, wertete der Europameister von 1996, dessen Vertrag in Hamburg eigentlich noch zwei Jahre Gültigkeit hatte.

Todt, der beim HSV auch für die weiterhin von Rodolfo Cardoso trainierte Regionalliga-Mannschaft zuständig war, sieht den Verein ungeachtet der nun zu bewältigenden personellen Veränderungen in der betreffenden Führungsebene vor einer guten Zukunft. „Wir hatten in diesem Jahr sechs Spieler, die in den verschiedenen Altersbereichen Europameister wurden. Ihnen muss man Geduld und Vertrauen entgegenbringen“, sagte Todt vor dem Hintergrund, dass zuletzt speziell HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann bemängelte, dass sich seit Jahren kein eigenes Talent in der Bundesliga zum Leistungsträger entwickelt hat.

Kommen und Gehen gehört zum Fußball. Jens Todt mutet in diesem Zusammengang sechs Jahre nach Ende seiner aktiven Profilaufbahn fast wie ein Relikt einer anderen Zeit an. Speziell seinen Wechsel von Freiburg nach Bremen hatte er sich vor elf Jahren in sprichwörtlichem Sinne dreimal überlegt. „Ich muss bei allem, was ich beruflich mache, ein gutes Grundgefühl haben. Fehlt das, bin ich konsequent“, sagt Todt, der als ausgebildeter Journalist auch weiterhin im Fußball tätig sein möchte und sich in den kommenden Wochen entsprechende Gedanken macht. Thomas Gantz

Thomas Gantz

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