
© Manfred Thomas
Debatte um zweite Amtszeit für Potsdams Baudezernent: Keine Begeisterung
Potsdams Grünen-Baudezernent Matthias Klipp will eine zweite Amtszeit: Die Stadtpolitik reagiert auf die Ankündigung jedoch betont verhalten
- Peer Straube
- Henri Kramer
Stand:
Potsdam - Mit betonter Zurückhaltung hat die Potsdamer Stadtpolitik auf die Ankündigung des umstrittenen Baudezernenten Matthias Klipp reagiert, er strebe eine zweite Amtszeit an. So sagte zum Beispiel SPD-Chef Mike Schubert am Freitag, die Stelle des Beigeordneten werde 2017 wahrscheinlich ausgeschrieben. „Über die Besetzung wird man erst dann anhand der Bewerberlage entscheiden.“ Linke-Kreischef Sascha Krämer sagte, ohne einen anderen, weniger nassforschen Politikstil könne er sich eine Wiederwahl Klipps nicht vorstellen.
Selbst aus der Spitze der Potsdamer Grünen hieß es unisono: Entschieden wird erst 2017. Eine offizielle Unterstützungserklärung für Klipp gab es von seinen Parteifreunden aber nicht. Auch andere Fraktionen reagierten ähnlich zurückhaltend. Für eine Wiederwahl – die Amtszeit ginge erneut acht Jahre – müsste Klipp die Mehrheit der Stadtverordneten hinter sich bringen. Als einzige Fraktion kündigte bereits die AfD an, eine weitere Kandidatur von Klipp nicht zu unterstützen.
Baudezernent Klipp gibt sich betont siegessicher
Klipp hatte am Mittwochabend bei einer Diskussionsrunde die Pläne für eine zweite Amtszeit öffentlich gemacht und zugleich eine positive Bilanz seiner Arbeit seit 2009 gezogen. Inzwischen sei der Umbau der vorher über Jahre hinweg quasi führungslosen Bauverwaltung abgeschlossen, Abläufe verschlankt und Verfahren beschleunigt worden, hatte sich Klipp ein gutes Zeugnis ausgestellt. Zudem habe er in der Behörde eine „offene Form der Kommunikation“ zwischen den Mitarbeitern eingeführt. Selbstkritisch hatte Klipp nur angemerkt, er lobe seine Angestellten zu selten, meckere wohl zu oft. Das liege aber auch daran, dass er es überwiegend mit Krisenmanagement zu tun habe, so Klipp über Klipp.
Derzeit steht der Beigeordnete tatsächlich erheblich unter Druck – unter anderem gibt es Kritik an seinem zu groß gebauten Eigenheim in der Nähe des Jungfernsees, das die ihm unterstellte Bauaufsicht antragslos genehmigte. Den Vorgang prüft wie berichtet gerade die Landesbauaufsicht. Ebenso werden dem 54-Jährigen diverse Alleingänge, fehlende Kompromissfähigkeit und rüde Umgangsformen angekreidet. Nach PNN-Informationen hat sein Image auch innerhalb der Stadtverwaltung in letzter Zeit stark gelitten.
Doch der Beigeordnete selbst gibt sich betont siegessicher. Am Rande der Übergabe des neuen Uferwegs am Jungfernsee am Freitag merkte Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius in Richtung Klipp an, in zehn Jahren werde voraussichtlich eine Tram zum neuen Stadtteil Krampnitz fahren. „Dann werden viele von uns nicht mehr im Amt sein“, stellte Müller-Zinsius fest. Klipp gab zurück: „Sie nicht, ich schon.“
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