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Kommentar über Krampnitz-Verhandlungen: Keine Belohnung für das freche Vorgehen

Henri Kramer über die Verhandlungen in Sachen Krampnitz

Stand:

Verfall allerorten – das Kasernengelände Krampnitz ist derzeit vor allem eine passende Kulisse für Kriegs- und Endzeitfilme. Rechtsstreitereien blockieren seit Jahren jede Entwicklung. Da ist es eigentlich verständlich, dass die Stadtverwaltung nun doch versucht, den Konflikt mit den früheren Käufern des Areals durch einen Vergleich zu beenden. Allerdings: Vorsicht ist angebracht. Denn die Vorgeschichte ist skandalumwittert – ging doch vor Jahren das Landesgelände zum Spottpreis an die Käufer, die sogar mit falschen Referenzen täuschten. Und: Sie versprachen viel, von Investitionen zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro war die Rede. Doch Bagger und Kräne rückten nicht an. Schließlich zogen Stadt und Land die Notbremse, Potsdam wollte selbst entwickeln. Nun sind neue Investoren eingestiegen und haben die Käufer-Gesellschaft übernommen.

Sie zeigen sich kompromissbereit, sogar ein gemeinsames Vorgehen mit der Stadt scheint möglich. Das ist einerseits gut – der Verfall in Krampnitz muss gestoppt werden, mit jedem Monat wird eine Sanierung und damit die Entwicklung zu einem Wohngebiet teurer. Allerdings muss die Stadt, sollte sie tatsächlich mit den Käufern wieder zusammenarbeiten, auf wasserfeste Verträge pochen, die auch Pflichten für die Investoren beinhalten. Sie müssen für eine gute Infrastruktur zahlen, für Straßen und Erholungsflächen zum Beispiel. Bekanntlich soll Krampnitz zum grünen Vorzeigestadtviertel werden. An diesem kostenintensiven Ziel muss die Stadt festhalten, die Käufer in die Pflicht nehmen – damit nicht das freche Vorgehen von damals im Nachhinein noch belohnt wird.

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