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Homepage: Keine Chancen vergeben

Lebenslanges Lernen als regionale Aufgabe

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„Man muss auch mal den Kopf aus der Schule herausstrecken“, sagte Prof. Joachim Ludwig vom Arbeitsbereich Erwachsenenbildung der Universität Potsdam. Er bezog sich damit auf die Bedeutung der Erwachsenen- und Weiterbildung in Kommunen des Landes Brandenburg. Dieses Thema hat in den vergangenen zwei Jahren ein Forschungsprojekt der Uni untersucht. Gestern wurde auf einer Konferenz im Alten Rathaus Bilanz gezogen. Die Konferenz trug den Titel „Bildung(s)Regionen – Weiterbildung als Partner regionaler Entwicklung“. Bei 80 Besuchern aus Hochschulen, Bildungseinrichtungen und Kommunalpolitik wurde deutlich, dass dem Thema Erwachsenenbildung im Land Brandenburg große Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Die Kommunalpolitik müsse mehr in der Weiterbildung sehen, als nur einen Kostenfaktor, sagte Ludwig den PNN. Vielmehr sei sie ein Instrument, mit dem verschiedenen Problemen in der Region begegnet werden könne. Der Begriff des „lebenslangen Lernens“ müsse mehr sein als ein Lippenbekenntnis, forderte Ludwig. Und „lebenslanges Lernen“ könne letztlich nur in den Kommunen stattfinden. Deshalb richtete sich die Konferenz nicht nur an Lehrer und engagierte Bürger, sondern auch an Kommunalpolitiker. Diese müssten die Chancen einer zeitgemäßen Erwachsenenbildung in den Kommunen erkennen, meinte Ludwig. Burkhard Jungkamp vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS), pflichtete dem Wissenschaftler bei: „Wir können uns nicht erlauben, Chancen zu vergeben.“

Die Teilnehmer der Konferenz waren sich darin einig, dass Erwachsenenbildung heute auf den Bedarf in den Kommunen reagieren muss. Als Beispiel nannte Prof. Ludwig den Bau des Großflughafens in Schönefeld. Ein Sprachkurs für Erwachsene könne auf den nächsten Urlaub zugeschnitten sein. Er könne aber auch neue Arbeitsbereiche und Perspektiven eröffnen, wie im Fall des Großflughafens. Ein weiteres Beispiel sei ein Projekt in der Stadt Brandenburg, Senioren in die Kinderbetreuung einzuflechten. Die örtliche Volkshochschule betreibt seit 2005 ein vom MBJS gefördertes Modellprojekt. Die Kommunikation zwischen Alt und Jung sei ein wichtiger Faktor für Lebensqualität in der Kommune, sagte Koordinatorin Petra Schmugge. Auch gibt es Versuche, durch kommunale Bildungsprojekte die Landflucht in Brandenburg zu bremsen.

Das Forschungsprojekt der Wissenschaftler ist nach zwei Jahren Laufzeit beendet. Doch es besteht weiterhin Beratungsbedarf auf kommunaler Ebene. Hier habe die Universität eine Bringschuld, meinte Prof. Ludwig. Und richtete sich an die Studenten: Nicht zuletzt seien sie ein Potenzial, von dem das Land profitieren könne. Mark Minnes

Mark Minnes

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