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Landeshauptstadt: „Keine Daddelhölle“

Potsdamer präsentierten sich auf der „Games Convention“ – die Mitarbeiter testen Spiele

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Nein, den Job könne man sich nicht so vorstellen, dass seine Mitarbeiter den ganzen Tag Cola trinkend wilde Computerspiele zocken würden, sagt Holger Flöttmann. Er ist Chef der Ascaron Entertainment GmbH, deren Potsdamer Tochterfirma Quality Four der einzige Vertreter aus der Landeshauptstadt bei „Games Convention“ in Leipzig war, der größten europäischen Messe für Computerspiele. Doch die meisten normalen Besucher haben Flöttmann in der Leipziger Messe nicht zu Gesicht bekommen: Die Dienstleistungen seines Unternehmens wurden nur in einem speziellen Bereich der Messe für andere Wirtschaftsunternehmen präsentiert. Denn Quality Four haben sich eine ganz spezielle Nische gesucht: Die Firma testet Spiele während der Entwicklung und will so die Qualität für die späteren Zocker sichern. Diese Dienstleistung sei einzigartig in Deutschland, sagt Flöttmann – und nur sehr selten in Europa.

Doch noch sind nicht alle Träume, die Ascaron für den Standort Potsdam vorhatte, Wirklichkeit geworden: Von 80 zukünftigen Arbeitsplätzen war die Rede, als sich das Unternehmen im November vergangenen Jahres ansiedelte. Doch zurzeit arbeiten 13 Festangestellte und 13 studentische Mitarbeiter am Firmensitz in der Behlertstraße. Flöttmann begründet den zögerlichen Start mit der halbjährigen Einarbeitungszeit und dem jetzt schon wieder anstehenden Umzug innerhalb des Geländes – und verweist gleichzeitig auf die bisherigen beiden Großprojekte, die das Unternehmen nach seinen Worten in der Branche bekannt gemacht haben dürften. So schlug das von der Mutterfirma produzierte Weltraum-Action- Epos „Dark Star One“ mächtig in der Spieleszene ein und holte in den einschlägigen Fachzeitungen durchweg sehr gute Bewertungen. Für den ebenso von der Mutterfirma erhaltenen Auftrag der Qualitätssicherung der 2007er-Version des bekannten „Anstoß“-Fußballmanagers stehen die Bewertungen noch aus.

Nach den beiden Projekten ist Flöttmann „zuversichtlich“, dass Quality Four auch Aufträge von anderen Unternehmen bekommt: Die Nachlese der Games Convention soll diese Erfolge jetzt bringen. „Unser Angebot ist vor allem an kleine und mittlere Spieleentwickler gerichtet, die sich keine eigenen Qualitätstester leisten können, aber sicher sein wollen, dass sich ihre Investitionen in ein Spielkonzept auch lohnen“, sagt Flöttmann. Denn oft würde von Programmierern einfach eine Funktion übersehen oder zerstöre ein kleiner Fehler jeden Spielspaß. Damit das nicht passiert, zerteilen die Mitarbeiter von Quality Four die zu testenden Spielversionen in einzelne Aufgabenketten. Diese müssen dann nach bestimmten Kriterien durchgespielt und bewertet werden. Bis zu 15-Mal, so Flöttmann: „Und das mit unfertigen, oft grob fehlerhaften Spielen: Das ist hier keine Daddelhölle, sondern harte Arbeit.“ Henri Kramer

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