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Landeshauptstadt: Keine Engpässe bei der Versorgung Warnstreik im Klinikum für Einhalten der Tarife

Der Ton zwischen den Verhandlungspartnern ver.di und der Geschäftsführung des Klinikums wird schärfer: Beide Seiten bezichtigen sich in der Tarifauseinandersetzung gegenseitig der Lüge.

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Der Ton zwischen den Verhandlungspartnern ver.di und der Geschäftsführung des Klinikums wird schärfer: Beide Seiten bezichtigen sich in der Tarifauseinandersetzung gegenseitig der Lüge. Während Gewerkschafter Georg Güttner-Mayer dem Klinikum vorwirft, die tariflich bereits vereinbarte Angleichung der Gehälter an das West-Niveau infrage zu stellen, reagiert Geschäftsführer Wilhelm Kahle mit einem: „Er lügt.“ Und auch Güttner-Mayer wirft Kahle als Mitglied der Tarifgemeinschaft Kommunaler Krankenhäuser Brandenburgs (TKB) vor, er lüge.

Vordergründig fordert die Gewerkschaft von den Krankenhäusern die Umsetzung der geltenden Tarifverträge sowie ein Ende „der Spaltung und des Ausspielens der Beschäftigten gegeneinander“. Hintergrund ist die Trennung der Tarifverhandlung für Ärzte und nichtärztliches Personal. Während sich die Mediziner durch den Marburger Bund vertreten fühlen, werden alle anderen Beschäftigten von ver.di vertreten. Derzeit führt die TKB Verhandlungen mit beiden Gewerkschaften durch – die Ärzte fordern eine Rückkehr zum dem im Vorjahr ausgehandelten bundesweiten Ärztetarif.

Einige der 1200 betroffenen Mitarbeiter des Klinikums gingen gestern für eine Gleichbehandlung und die Umsetzung der Tarifvereinbarungen zu einem sechsstündigen Warnstreik vor die Tür und verteilten Bürgerinformationen. Die Gewerkschaft sprach von einer großen Teilnahme, die Mut für weitere Maßnahmen mache. Zu Engpässen in der Patientenversorgung ist es laut Kahle nicht gekommen, einzig im Operationsbetrieb habe es durch den Warnstreik zeitliche Verzögerungen gegeben. In einem Notfall sei nötiges Personal herbeitelefoniert worden. Hätte dies aufgrund des Streiks nicht geklappt, hätte es laut Kahle personelle Konsequenzen gegeben.

In der Tarifauseinandersetzung hat die TKB am Montag ein neues Angebot an ver.di unterbreitet. Laut Güttner-Mayer ein inakzeptables. Am kommenden Donnerstag wolle die Tarifkommission über den Umgang damit entscheiden. Als Varianten stehen wie immer: weitere betriebliche Aktionen, Tarifverhandlungen aufnehmen oder die Gespräche für gescheitert erklären und streiken.

Eine Krankenschwester im 40-Wochenstunden-Dreischichtdienst verdient laut ver.di zwischen 2300 und 2500 Euro monatlich. Künftig sollen neu eingestellte Mitarbeiter am Klinikum bis zu zehn Prozent weniger erhalten, die Gewerkschafter sprechen daher von Tarifflucht. Wilhelm Kahle sieht dennoch keinen Grund für Warnstreiks. Zum 30. Juni gebe es eine Erhöhung der Gehälter auf 97 Prozent des West-Niveaus, für den 31. Dezember ist eine weitere Stufe vereinbart und die werde gehalten, so Kahle. jab

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