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Hasso Plattner erklärt, was Innovation ausmacht
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Warum hören die Menschen Hasso Plattner immer so gebannt zu? Weil er Gesichten erzählen kann. Er schläfert seine Zuhörer nicht mit langatmigen PowerPoint-Präsentationen ein, sondern er berichtet meist von Erfolgsgeschichten. Etwa davon, wie an dem von ihm gestifteten Potsdamer Hasso Plattner Institut (HPI) ein Softwaresystem entwickelt wurde, das interne Firmenabläufe revolutionär beschleunigen kann. Erhebungen und Berechnungen, die sonst mehrere Tage dauerten, gehen mit dem „Hana“-System in Sekunden.
Doch was machen die Firmen mit den frei werdenden Kapazitäten? Sie sollten sich komplett umstrukturieren, so Plattner. Denn Innovation lasse sich heute nicht mehr mit zeitraubenden Meetings erzielen. Vielmehr sollten sich die Unternehmen an der Design-Thinking-Methode orientieren, die am HPI gelehrt wird. Problemlösungen werden hier in gemischten Teams auf unkonventionellen Wegen gefunden. Verschiedenste Sparten werden bunt zusammengewürfelt, man teilt seine Ideen und lässt auch abgehoben erscheinende Vorstellungen zu. Nur so würden Lösungen entstehen, die am Ende alle überraschen.
Zum fünfjährigen Bestehen der HPI School of Design Thinking hat das Potsdamer Institut für Softwaresystemtechnik diesen Donnerstag und Freitag zu einem d.confestival eingeladen, einer Mischung aus Konferenz und Festival. Die Nachfrage ist enorm, gut 600 Teilnehmer aus aller Welt wurden bis heute erwartet, zur Eröffnung drängelten sich bereits weit über 300 Zuhörer im eigens aufgebauten Zirkuszelt am HPI-Campus in Griebnitzsee.
Nach anfänglicher Ablehnung hat Plattner die Design-Thinking-Methode nun auch am Softwaregiganten SAP platziert, den er selbst einst mitbegründet hatte. Mit Erfolg: Ein studentisches Ideen-Team hat bereits ein völlig neuartiges System zur Datenspeicherung entwickelt.
Nur so könnte traditionsreichen Unternehmen heute noch ein Neustart gelingen, meint Plattner. Denn schlechte Ideen gibt es überall. Nach einer guten halben Stunde Vortrag ist auch ein beredter Redner wie Hasso Plattner etwas heiser. Jemand reicht ihm ein Glas Wasser, doch Plattner findet am Rednerpult keinen Platz zum Abstellen des Glases. „Schlechtes Design“, lautet sein trockener Kommentar. Jan Kixmüller
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