Landeshauptstadt: Keine Regionalbahn nach Spandau Land weist Forderungen der Stadt zurück
Eine Anbindung Potsdams an den ICE-Bahnhof in Berlin-Spandau mit der Regionalbahn wird es nicht geben. Das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur erteilte am Dienstag entsprechenden Forderungen der Stadt Potsdam eine Absage.
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Eine Anbindung Potsdams an den ICE-Bahnhof in Berlin-Spandau mit der Regionalbahn wird es nicht geben. Das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur erteilte am Dienstag entsprechenden Forderungen der Stadt Potsdam eine Absage. „Für eine zusätzliche Anbindung über Spandau gibt es keinen Bedarf, weil die Verbindung nach Berlin-Hauptbahnhof sehr gut ist“, teilt Ministeriumssprecher Lothar Wiegand auf PNN-Anfrage mit. Außerdem fehlten dem Land auch die Mittel, um zusätzliche Züge hier fahren zu lassen, so Wiegand. Die Länder müssen die im Regionalverkehr fahrenden Züge bei der Deutschen Bahn bestellen. Der Sprecher verwies zudem auf die bestehende Busverbindung von Potsdam nach Spandau. „Wer lieber in Spandau in den ICE steigen möchte, kann dieses Angebot nutzen“, so Wiegand. Derzeit kann der Spandauer Bahnhof von Potsdam aus mit der Buslinie 639 direkt erreicht werden. Die Fahrt dauert 63 Minuten.
Die Stadt Potsdam hatte kürzlich eine weitere Anbindung an die ICE-Strecke durch eine Regionalzugverbindung zum ICE-Bahnhof in Berlin-Spandau gefordert. „Für die Landeshauptstadt gäbe es eine Verbesserung der überregionalen Erreichbarkeit, wenn es über Golm und Marquardt eine direkte Verbindung über Dallgow-Döberitz oder Falkensee nach Berlin-Spandau gibt“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. So steht es auch im neuen Standortentwicklungkonzept der Stadtverwaltung, das in der vergangenen Woche vorgelegt wurde. Eine Stellungnahme der Bahn war dazu auch am Dienstag nicht zu erhalten. Eine solche Regionalbahnverbindung zwischen Potsdam und Spandau gab es auch bereits: Während der baubedingten Sperrung der Bahnstrecke durch den Grunewald im vergangenen Jahr fuhren ein Jahr lang Regionalbahnen von Potsdam über Spandau nach Berlin.
Hintergrund der Diskussion ist eine Äußerung von Bahnchef Rüdiger Grube als Antwort auf einen Brief des Brandenburgischen Infrastrukturministers Jörg Vogelsänger (SPD). Grube lehnte darin den Halt von ICE-Zügen in der brandenburgischen Landeshauptstadt ab, die derzeit wegen der Hochwasserschäden an der Schnellfahrstrecke von Berlin nach Hannover über Potsdam umgeleitet werden. Im Hauptbahnhof fahren die Fernzüge jedoch ohne Halt durch.
Kritik an der Bahn kommt auch von anderer Seite – allerdings geht es dabei um die S-Bahn-Verbindung nach Berlin. Der Potsdamer Verkehrstisch forderte am Dienstag den durchgängig zweigleisigen Ausbau der S-Bahn von Potsdam nach Berlin-Wannsee. Zwar freue man sich über den kürzlich von der Bahn in Aussicht gestellten Aufbau des zweiten Gleises zwischen der Nuthestraße und dem Potsdamer Hauptbahnhof (PNN berichteten). Allerdings könne man in dieser Maßnahme nur einen bescheidenen Anfang sehen, hieß es. Am Verkehrstisch treffen sich monatlich interessierte Potsdamer mit Vertretern von Vereinen und Bürgerinitiativen. mar
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