Landeshauptstadt: Keine Trick-Messe mehr in Babelsberg
Cartoon Movie verlässt fx-Center nach zehn Jahren wegen ungenügender Rahmenbedingungen
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Babelsberg – Das zehnjährige Jubiläum von „Cartoon Movie“ wurde im März dieses Jahres noch im Babelsberger fx.-Center gefeiert. Gestern nun kam das Aus für Europas wichtigste Animations-Messe in Potsdam. Die Veranstalter des Branchenverbands „Cartoon“ um Marc Vandeweyer und Annick Maes wollen ab 2009 im französischen Lyon tagen. Die Messe führte seit 1999 Kreative, Produzenten und Investoren in Babelsberg zusammen, um die Produktion europäischer Zeichentrickfilme zu forcieren. In den zehn Jahren in Potsdam wurden durch das Branchenforum 123 Filme finanziert.
Die Geschäftsführerin des Medienboard Berlin-Brandenburg, Petra Müller, sagte gegenüber den PNN: „Wir werden es vermissen, die europäische Animationsfamilie nicht mehr zu Gast zu haben. Am Ende aber hat Lyon ein Angebot gemacht, zu dem man nicht Nein sagen konnte.“ Schon im März dieses Jahres, als Cartoon Movie zum zehnten Mal nach Babelsberg eingeladen hatte, kritisierte Cartoon-Organisatorin Annick Maes die Rahmenbedingungen: „Allein von den Teilnehmerzahlen wird es im fx-Center eng.“ Innerhalb von zehn Jahren stieg die Teilnehmerzahl von unter 250 auf über 530. Außerdem sei die Technik in einem veralteten Zustand. Die Medienboard-Geschäftsführerin Müller erklärte gestern: „Cartoon suchte nach einem geeigneten Veranstaltungsort in Babelsberg, um expandieren zu können. Hier haben wir Alternativen entwickelt und Ausweichstandorte vorgestellt.“ Doch letztlich schien Lyon das bessere Angebot vorgestellt zu haben. Der Schritt nach Frankreich darf insofern nicht verwundern, da der deutsche Nachbar im Animationsfilmbereich eine Vormachtstellung besitzt.
Den Animationsstandort Berlin-Brandenburg schwäche diese Entscheidung jedoch nicht, betonte Müller. „Wir sind dabei ein neues, innovatives und internationales Veranstaltungsformat zu entwickeln“, sagte Müller. Auch die Gründung der Babelsberg Film School, in der unter anderem Animationsfilmbereiche ein Schwerpunkt sind, würden den Standort stärken. Sechs Studenten der Ausbildungseinrichtung werden im kommenden Wintersemester an dem Endzeit-Thriller „2012“ des deutschen Hollywood-Regisseurs Roland Emmerich in Los Angeles mitwirken. Kay Grimmer
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