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Interview zur Funkstrahlung in Potsdam: „Keine Überschreitung der Grenzwerte“

Auf Messfahrten durch Potsdam wurde eine teils hohe Funkwellen-Strahlung festgestellt. Gesundheitliche Sorgen muss sich aber keiner machen, sagt Matthias Hampe, Professor für Elektromagnetische Verträglichkeit.

Stand:

Herr Hampe, Sie haben gemeinsam mit Ihren Studenten die Funkwellen-Strahlung verschiedener deutscher Städte gemessen. Auch Potsdam war dabei. Wie hat die Stadt abgeschnitten?

Potsdam liegt in unseren Messungen auf Platz 13. Insgesamt haben wir bisher 103 Kommunen untersucht.

Das heißt, in nur zwölf deutschen Städten, in denen Sie gemessen haben, war die Strahlenbelastung durch Funkwellen höher als in Potsdam?

Ich rede in diesem Zusammenhang nicht von einer Strahlenbelastung, sondern von der Feldstärke. Das ist eine physikalische Größe, die man objektiv messen kann. Der Begriff „Strahlenbelastung“ hat dagegen eine subjektive Seite. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er eine bestimmte Feldstärke schon als Belastung ansieht oder eben noch nicht.

Und warum ist die gemessene Feldstärke in Potsdam nun vergleichsweise hoch?

Das kann verschiedene Gründe haben. Zunächst einmal sind unsere Messungen immer nur Momentaufnahmen. Zur Datenerhebung fahren wir mit einem Auto durch die Straßen. Schon zu einer anderen Tageszeit kann dort die Feldstärke wieder ganz anders sein. Da wir uns vor allem auf die Hauptverkehrsstraßen konzentrieren, bilden wir auch nicht komplett das gesamte Gebiet einer Stadt ab. Es könnte also sein, dass die Fahrtroute in Potsdam gewissermaßen zufällig durch besonders viele Gebiete mit einer hohen Feldstärke geführt hat.

... was mir ziemlich egal sein dürfte, wenn ich ausgerechnet an einer Stelle wohne, in der Sie besonders kräftige Funkwellen festgestellt haben.

Meiner Meinung nach muss sich niemand wegen der von uns in Potsdam gemessenen Feldstärken um seine Gesundheit Sorgen machen. An keiner Stelle in der Stadt haben wir eine Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte festgestellt.

Wann haben Sie Ihre Messungen in Potsdam durchgeführt?

Im vergangenen Sommer und dieses Jahr im Februar waren Studenten von mir mit dem Messauto in Potsdam unterwegs.

Wo sind sie entlanggefahren?

Kreuz und quer durch das Stadtgebiet. Die höchste Feldstärke wurde dabei übrigens auf der Nuthestraße etwa in Höhe der Friedrich-List-Straße gemessen.

Haben Sie die Daten veröffentlicht?

Ja, meine Firma, die viridas GmbH, hat eine Feldkarte ins Internet gestellt. Dort können Sie sehen, wo das Messauto entlanggefahren ist. Die jeweilige Feldstärke wird mit einer Farbskala angezeigt.

Das Gespräch führte Holger Catenhusen

Matthias Hampe, 38, ist seit 2012 Professor für Elektromagnetische Verträglichkeit an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel. Er arbeitete drei Jahre als Forschungsingenieur bei Bosch.

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