zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Keine Verbotszonen für Kinder“

250 Potsdamer forderten bei Fahrraddemonstration großzügigere Parkordnung und sichere Schulwege

Stand:

„Nicht zerstören, nur Queren“, „Für eine bessere Parkordnung“, „Freie Fahrt für Kinder“ – unter diesen Losungen waren am Sonnabendvormittag mehr als 250 Potsdamer, darunter viele Familien mit Kindern, zum Stadthaus gekommen, um ihre Forderungen nach einer erweiterten Nutzung der Potsdamer Welterbeparks Neuer Garten, Babelsberg und Sanssouci zu unterstreichen. Dazu hatten zehn Bürgerinitiativen und -vereine sowie die Potsdamer FDP aufgerufen.

Die Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche (CDU) erklärte, die Parks dürften keine „Verbotszonen für Kinder“ sein, vielmehr müssten sie ihnen zum Spielen und Radfahren offen stehen. Der Welterbestatus der historischen Gärten sei zu achten, schließe aber eine angemessene Nutzung durch die Bürger ein, die die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten über Steuergelder finanzieren. Reiche forderte eine neue Radwegkonzeption für Potsdam.

Der FDP-Kreisvorsitzende Marcel Yon, selbst Vater von drei Töchtern, wies auf die in Potsdam überdurchschnittlich hohe Zahl von Verkehrsunfällen mit radfahrenden Kindern hin. Dieses Problem könne entschärft werden, wenn in den Parks Strecken als Schulweg freigegeben würden. Auch das Spielen auf den Wiesen, Rodeln und Eislaufen sollte dort erlaubt werden. Angesichts der Tatsache, dass Potsdam zur „kinderfreundlichsten Stadt“ gekürt worden ist, nannte Yon die Verbote eine „verkehrte Welt“.

Für die Interessengemeinschaft „Verkehrssicherheit Kurfürstenstraße“ sammelten Matthias und Doreen Opitz Unterschriften für eine höhere Verkehrssicherheit der Kinder auch im Stadtgebiet. Sie fordern für die Kurfürstenstraße mit ihren Schulstandorten unter anderem eine Ausdehnung der Tempo-30-Zone und einen separaten Radweg.

Nachdem die Demonstranten „Bruder Jakob“, wie sie in einem Spottlied Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nannten, eine Fülle von Zetteln mit ihren Forderungen in den Briefkasten geworfen hatten, radelten sie durch die Innenstadt zum Grünen Gitter und wiederholten am Stiftungssitz ihre Aktion. Bekanntlich will die Generaldirektion am Dienstag eine modifizierte Parkordnung vorstellen, von der die Bürgerinitiativen eine erneute Nutzungserweiterung erwarten. In diesem Sinne hätten sich 90 Prozent der befragten 500 Bürger geäußert, erklärte Marcel Yon gegenüber den PNN. Zu den Vorschlägen zählt die Freigabe von als Schulweg genutzten Wegeachsen als Radfahrstrecken im Neuen Garten und am Pfingstberg, ihre Neuausweisung beziehungsweise eine Verlängerung im Park Babelsberg sowie eine Nord-Süd-Achse durch den Park Sanssouci einschließlich des Ruinenbergs. Das Mitführen (Schieben) von Fahrrädern müsste auf allen Wegen möglich sein. Das Betreten ausgewählter Rasenflächen sollte gestattet werden.

Außerdem sehen die Vorschläge vor, das Schlittenfahren bzw. Rodeln am Ruinenberg, am Pfingstberg, am Eierberg im Neuer Garten sowie im Park Babelsberg zu erlauben, ebenso das Schlittschuhlaufen auf den Parkgewässern.

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })