LEUTE in Potsdam: Keinen einzigen Tag bereut Ingeborg Bröther
von Diakonie geehrt
Stand:
„Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich hier 25 Jahre arbeiten würde“, sagt Ingeburg Bröther sichtlich gerührt. In der Hand hält sie die höchste Auszeichnung der Diakonie, das Goldene Kronenkreuz. Für ihre langjährige Tätigkeit bei der Christoffel-Blindenmission (CBM) erhielt sie jetzt die Anerkennung. Die Christoffel-Blindenmission wurde 1908 von Pastor Ernst Jakob Christoffel initiiert, um zunächst Waisen und Blinden in der Türkei zu helfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Büro des eigens gegründeten Freundeskreises, die heutige Geschäftsstelle, nach Potsdam.
Als junge Frau wollte sie immer in den sozialen Dienst. Am Liebsten wäre sie Krankenschwester geworden. Stattdessen machte sie das Abitur mit Berufsausbildung und wurde Lehrerin für Deutsch und Französisch. Anfang der 70er Jahre heiratete sie nach Potsdam. Für ihre Kinder kehrte sie dem Schuldienst den Rücken. Als sie später im kirchlichen Bereich eine Arbeit suchte, ergab sich die Anstellung bei der CBM.
1980 begann Ingeburg Bröther bei der CBM als Sachbearbeiterin. Zu jener Zeit wurden die Spender noch in Karteikarten erfasst. In der ehemaligen DDR waren es über 13 000. Die Potsdamer Geschäftsstelle kaufte Brillen oder auch Atlanten für Blinde, die sie dann nach Nicaragua, Tansania und die ehemaligen Länder des Ostblocks schickte. Trotz Verbot behielten die Potsdamer Mitarbeiter inoffiziellen Kontakt zur Geschäftsstelle in Bensheim/Hessen, mit der sie inzwischen offiziell zusammenarbeiten. 1988 wurde Ingeburg Bröther Büroleiterin. Dann kam die politische Wende. Die Arbeit nahm zu. Neue Spender konnte die mittlerweile international tätige Organisation gewinnen. Von Potsdam aus werden derzeit rund 100 000 Spender in den Neuen Bundesländern betreut. Das Geld im einstelligen Millionenbereich wird vor allem für Operationen am Grauen Star und die Bekämpfung der Flussblindheit eingesetzt. Dazu kommen Soforthilfe wie Decken für die Menschen im pakistanischen Erdbebengebiet.
Ingeburg Bröther wurde 1999 zur Geschäftsführerin der Regionalstelle in der Paul-Neumann-Straße 55 ernannt. Vor vier Jahren reiste die 1947 Geborene nach Kamerun, wo sie sich die Arbeit der CBM anschauen konnte. Beeindruckt haben sie die Menschen. „Manche haben nach der Operation am Grauen Star gesungen und gelacht, andere brauchten ein paar Tage, um zu begreifen, dass sie sehen können.“ Das habe sie selbst sehr bewegt. Dazu besuchte sie ein Projekt, das Familien mit behinderten Angehörigen begleitet und ihnen den Rücken stärkt. Keinen Tag ihrer Arbeit habe sie bereut, sagt Ingeburg Bröther. Ihr Wunsch im sozialen Bereich zu arbeiten und Menschen zu helfen habe sich erfüllt. Anders als erwartet. Auch wenn sie nicht in einem der 1000 Projekte weltweit vor Ort sei, könne sie helfen.
Der Dienst am Nächsten ist ihr wichtig. Auch in ihrer freien Zeit. Oft besucht sie Menschen, die allein leben, um ihnen Freude zu schenken. U.S.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: