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Von Michael Meyer: Keiner will der Favorit sein

Brandenburgligist SV Babelsberg 03 II und Oberligist Brandenburger SC Süd 05 spielen morgen um den Fußball-Landespokal

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Es geht morgen um den Fußball-Landespokal – und um viel mehr: Um 113 000 Euro für das Erreichen der 1. DFB-Pokalrunde und dort um ein lukratives Heimspiel eventuell gegen einen Erstligisten. Entsprechend groß ist der Druck auf den Brandenburgligisten SV Babelsberg 03 II und den Oberligisten Brandenburger SC Süd 05, die am Mittwoch ab 19 Uhr im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion das Endspiel bestreiten. Und entsprechend groß ist das Bemühen beider Trainer, diesen Ballast von ihren Spielern zu nehmen.

„Von der Papierform her ist Süd 05 der klare Favorit. Er steht auch wirtschaftlich wesentlich stärker als wir unter dem Druck, gewinnen zu müssen. Ich sehe unsere Chancen realistisch bei 15 bis 20 Prozent“, sagt Nulldrei-Trainer Thomas Leek. „Auch wenn Babelsberg uns zum Favoriten machen will: Der SVB hat mit Rathenow und Schöneiche zwei Oberligisten aus dem Rennen geworfen, ist ein ebenbürtiger Gegner und sogar ein bisschen im Vorteil, denn er hat ein Heimspiel und die frischeren Spieler“, glaubt BSC-Coach Mario Block. „Babelsberg hat die Saison mit 43 Spielern absolviert, wir mit 22. Und in den letzten zehn Wochen hatten wir 18 Spiele zu bestreiten.“ Brandenburgs 0:2-Niederlage zum Oberliga-Ausklang am Sonntag beim Malchower SV resultiere aber nicht aus etwaiger Müdigkeit der Gäste. „Dort spielte nur noch ein Teil unserer ersten und ein Teil der zweiten Mannschaft“, so Block. „Die anderen Spieler wurden geschont und bereiteten sich bereits auf den Mittwoch vor.“

Der Dritte der diesjährigen Oberliga- Saison hat durchaus Respekt vor den Gastgebern. Süd-Kapitän Maik Neumann sowie seine Abwehrkollegen Tom Mauersberger und David Karaschewitz, Torwart Marcus Jurzik und BSC-Mittelfeldspieler David Kappel liefen in der Vergangenheit auch schon für den SVB 03 auf. Mario Block selbst kennt Nulldrei ebenfalls gut durch seine frühere Tätigkeit als U19-Trainer des SVB. Der 38-jährige einstige Spieler der Zweitligisten Fortuna Düsseldorf und Hannover 96, des schweizerischen FC Luzern und des griechischen Erstligisten Panachaiki Patras wohnt noch immer in Babelsberg, von wo aus er seit Januar 2009 täglich nach Brandenburg fährt. „Für mich spielt diese Zeit damals bei Nulldrei für das Pokalfinale keine Rolle mehr. Das ist sicher anders als für die Ex-Babelsberger in meiner Mannschaft. Die werden jetzt erst recht gewinnen wollen“, meint der Schwarzschopf.

Kampflos wollen die Nulldreier den Pokal aber nicht hergeben. Der SVB I hatte den Pott zuletzt viermal in Folge an den Babelsberger Park geholt, ehe er in dieser Saison schon in der dritten Runde durch ein 1:2 bei Union Fürstenwalde unerwartet die Segel streichen musste. Dafür unterstrich die Reserve in allen folgenden Runden wie schon in den vergangenen Jahren ihre Qualitäten als Pokalmannschaft. „Und wie in den Vorjahren ist uns das nicht nur deshalb gelungen, weil wir auch Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft zur Verfügung hatten“, erklärt Thomas Leek. „Die hatten nämlich meist kaum Spielpraxis und dadurch auch wenig Spielrhythmus und Spielgefühl.“ Eine Ausnahme sei Patrick Moritz gewesen, der den SVB II mit seinem Tor zum 1:0-Heimsieg über den Frankfurter FC Viktoria ins Finale schoss. Morgen aber darf Moritz nicht mehr mitwirken, da für die Regionalliga-Truppe die Saison beendet ist und ihre Stammspieler – all jene, die mehr als die Hälfte der 34 Meisterschaftsspiele bestritten – somit nicht mehr in der 2. Mannschaft eingesetzt werden dürfen.

„Natürlich hätte uns ein Mann wie Moritz auch jetzt im Finale sicher gutgetan“, räumt Leek ein. „Aber nun müssen halt andere Spieler als Torschützen einspringen.“ Rico Eichstädt vielleicht oder Franko Göbel, mit 13 beziehungsweise 12 Toren bislang treffsicherste Babelsberger der laufenden Brandenburgliga-Saison. Aus dem Kader des Drittliga-Aufsteigers könnte Leek aufgrund der oben geschilderten Regelung auf Torwart Daniel Zacher sowie die Abwehrspieler Joan Oumari, Onur Bayram, Rainer Müller und Filip Krstic zurückgreifen. „Auch alle Spieler unserer zweiten Mannschaft sind gesund, so dass wir personell aus dem Vollen schöpfen können“, erklärt der SVB-Trainer, der am Mittwoch einen Zuschauerrekord für seine Truppe erwartet. „Wir wollen“, so Leek, „die Atmosphäre im Karl- Liebknecht-Stadion genießen und so lange wie möglich unsere Mini-Chance auf eine Sensation wahren.“

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